Nach Olympia ist vor dem Kollaps
Drei Monate nach den Olympischen Spielen regiert in Rio de Janeiro die Tristesse. Der Bundesstaat ist bankrott, und der Ex-Gouverneur wurde verhaftet.

«Das Stadion dort», sagt Jefferson Teixera und zeigt durch den grünen Zaun auf die Tennisarena an der Avenida Embaixador Abelardo Bueno, «habe ich mitgebaut.» Es ist ein strahlender Tag in Barra da Tijuca, diesem Mini-Miami, das vor drei Monaten die Welt zu Gast hatte und dessen weitläufige Trottoirs nun monumental verwaist in der Tropensonne braten. «Geschuftet haben wir hier, geschwitzt, Überstunden geschoben, alles musste schnell gehen, alles musste schön und modern aussehen.» Doch das ist schon lange her. Drei Monate können eine Ewigkeit sein, wenn ein Familienvater nicht mehr weiss, wie er seine Kinder ernähren soll. «Die Besucher sind fort, die Profite wurden im Ausland gemacht, und ich bin arbeitslos und ohne Perspektive. Das hier war wie ein Traum.»