Nach Rupperswil: Auf der Suche nach der Empathie
Warum ein Psychopath kein Täter wurde und was unsere Gesellschaft tun kann, um das Mitgefühl zu fördern: Ein Blick in die Forschung, die den Müttern den Ball zuwirft.

Empathielos und kalt hat der Täter von Rupperswil agiert, doch davor wirkte er völlig unauffällig. Mittlerweile weiss man: Viele Psychopathen können charmant sein, aufgeschlossen erscheinen, sich in andere hineinversetzen, und dies nicht nur mental («kognitive Empathie»), sondern auch emotional («affektive Empathie»). Aber sie schalten ihre Fähigkeit zum Mitgefühl nur an, wenn es ihnen nützt – zur Manipulation von anderen. Das haben jüngere Forschungen des Social Brain Lab in Amsterdam gezeigt; dessen Leiter Christian Keysers («The Empathic Brain»), der zahlreiche Psychopathen untersucht hat, hofft darauf, dass man diese schlafenden Fähigkeiten irgendwann auf Dauerbetrieb schalten kann.