Nach U-Haft-Entlassung: Vincenz sagt Strafverfolgern Kampf an
Er ist raus und er äussert sich gleich: «Was ich in den letzten Wochen erlebt habe ...», beginnt sein Schreiben.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft gab am Mittwoch bekannt, Ex-Raiffeisenchef Pierin Vincenz sei am Dienstag aus der Haft entlassen worden. Ebenfalls auf freiem Fuss ist seit Dienstag Vincenz' früherer Geschäftspartner bei der Kreditkartengesellschaft Aduno. Beide waren Verwaltungsräte der Aduno.
Nach seiner Freilassung kritisiert Vincenz die gegen ihn verhängte Untersuchungshaft. Diese sei «unnötig und ihrer Länge völlig unverhältnismässig gewesen». Vincenz sass seit dem 27. Februar in Zürich in U-Haft.
Was er in den letzten Wochen erlebt habe, wünsche er niemandem, liess Vincenz in einer Erklärung verlauten, die seine Kommunikationsagentur am Mittwoch verbreitete. «Es geht mir den Umständen entsprechend gut und ich danke allen, die in dieser schwierigen Zeit zu mir stehen und mich unterstützen.»
Die Eröffnung des Strafverfahrens sei für ihn völlig überraschend gekommen. Seine Kritik an der Länge der Untersuchungshaft begründet er damit, dass die Themenkreise des Verfahrens Jahre zurück lägen und bestens dokumentiert seien.
«Die im Rahmen des Strafverfahrens gegen mich erhobenen Vorwürfe bestreite ich nach wie vor und ich werde mich mit allen Mitteln dagegen wehren», liess er sich weiter zitieren.
Vincenz ist seit Dienstag wieder auf freiem Fuss, genauso wie sein Geschäftspartner. Die Untersuchung sei «weit fortgeschritten», teilte die Oberstaatsanwaltschaft Zürich mit. Deshalb seien die beiden Männer «unter Auflage verschiedener Ersatzmassnahmen» aus der Haft entlassen worden. Laut Oberstaatsanwaltschaft laufen die Ermittlungen gegen «sämtliche Beschuldigten» weiter.
Für hundert Übernahmen in seiner Zeit als Chef der Raiffeisen-Gruppe und Präsident der Kreditkarten-Abrechnungsfirma Aduno ist Pierin Vincenz verantwortlich. Mit drei Übernahmen (Investnet, Commtrain und Eurokaution) ist die Zürcher Staatsanwaltschaft beschäftigt, um die übrigen dreht sich eine interne Untersuchung von Raiffeisen.

Am Samstag, anlässlich der Delegiertenversammlung in Lugano, will die Spitze von Raiffeisen Schweiz erste Einblicke geben in die von ihr auf den Weg gebrachte interne Untersuchung über Vorgänge während der Zeit, als Pierin Vincenz die Bank führte.
Seit Mitte April sind der frühere Swiss-Life-Präsident Bruno Gehrig als unabhängiger «Lead Investigator» und ein Team der Wirtschaftskanzlei Homburger damit beschäftigt, sämtliche gut 100 Beteiligungskäufe von Raiffeisen zwischen 2005 und 2015 daraufhin zu überprüfen, ob es bei ihrer Anbahnung und Umsetzung zu Unregelmässigkeiten gekommen ist.
Die Zusammenhänge hinter dem Raiffeisen-Fall:
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