Nationalbank schüttet doch eine Milliarde aus
Gold und Fremdwährungsbestände verleihen der Jahresrechnung der Schweizerischen Nationalbank Glanz. Sie erwartet einen Gewinn von 13 Milliarden Franken. Die Kantone können mit einer Ausschüttung rechnen.

Dank eines hohen Gewinns schüttet die Nationalbank doch eine Milliarde Franken an Bund und Kantone aus. Für 2011 erwartet die Nationalbank einen Gewinn von 13 Milliarden Franken. Grund dafür sind der hohe Goldpreis und Einnahmen aus Fremdwährungspositionen.
Auf dem Goldbestand erzielte die Nationalbank (SNB) über 5 Milliarden Franken Bewertungsgewinn, wie sie am Freitagmorgen mitteilte. Auf den Fremdwährungspositionen resultierte ein zusätzliches Plus von rund 8 Milliarden Franken. Wie sich dieser Gewinn zusammensetzt, gibt die Nationalbank im Detail nicht bekannt.
Zum Posten Fremdwährungspositionen gehört etwa der Wechselkurserfolg. Weil sich die Hauptwährungen Euro und Dollar über das Jahr gesehen gegenüber dem Franken eher abschwächten, stammt der Gewinn aber kaum aus dieser Position.
Positiver entwickelte sich nach der Festlegung des Euro- Mindestkurses bei 1,20 Franken im September der Zinsertrag auf den stark aufgeblähten Fremdwährungspositionen, der Kurserfolg bei Beteiligungs- und Zinspapieren und Dividendenerträge. Dies brachte Gewinne für die SNB.
Schon per Ende September sorgten diese Posten für einen positiven Quartalsabschluss, der die Verluste aus dem ersten Halbjahr kompensierte. Das vierte Quartal fiel demgegenüber etwas schwächer aus. Die Rechnung der SNB hängt indes immer stark von den Währungs- und Wertpapierkursen am Stichtag ab.
Hildebrand mit gutem Abschluss
Im letzten Jahr unter der Führung des in dieser Woche abgetretenen SNB-Präsidenten Philipp Hildebrand kehrte die SNB damit wieder in die schwarzen Zahlen zurück. Vor einem Jahr hatte das Stammhaus der Nationalbank einen Rekordverlust von 20,8 Milliarden Franken hinnehmen müssen. Das definitive Resultat 2011 präsentiert die SNB am 8. März.
Verwendet wird der diesjährige Gewinn zunächst für die gesetzlich vorgesehene Rückstellung für Währungsreserven (3,2 Milliarden Franken). Mit den weiteren Mitteln kann die Nationalbank die Ausschüttungsreserven, die wegen des Rekordverlusts im vergangenen Jahr auf minus 5 Milliarden Franken sanken, wieder auffüllen.
Noch 40 Prozent der bisherigen Ausschüttung
Dadurch ist die Bedingung dafür erfüllt, dass die Nationalbank eine Ausschüttung an Bund und Kantone vornehmen kann. Mit einer Milliarde Franken fällt diese allerdings deutlich tiefer aus als noch in den vergangenen Jahren, als jeweils 2,5 Milliarden Franken in die öffentlichen Kassen flossen.
Die Ausschüttung richtet sich nach der Vereinbarung, welche die SNB und das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) im November für die Jahre 2011 bis 2015 abschlossen. Zuvor hatte die SNB wegen ihrer Verluste befürchtet, überhaupt keine Ausschüttung leisten zu können.
Entsprechend zeigte sich Christian Wanner, der Präsident der Konferenz der kantonalen Finanzdirektoren, überrascht und erfreut über die Ausschüttung der Nationalbank. Zwar erhielten die Kantone nicht so viel wie früher, aber immerhin gebe es einen Zustupf, sagte er auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Dennoch bedeute die geringere Ausschüttung einen Einschnitt für die Kantone, die gleichzeitig grössere Belastungen wie die neue Spitalfinanzierung tragen müssten. Die Finanzdirektoren strebten daher eine baldige Erhöhung der Beiträge an Bund und Kantone an.
Im Budget berücksichtigt
Zahlreiche kantonale Finanzdirektoren haben den kleineren Ausschüttungsbetrag in ihren Budgets bereits berücksichtigt. So rechnet der Kanton Bern statt mit über 200 Millionen Franken nur noch mit 84 Millionen Franken von der Nationalbank. Andere Kantone tilgten den Budgetposten ganz.
Ein Drittel der Ausschüttung geht an den Bund, zwei Drittel an die Kantone. Den restliche Gewinn will die Nationalbank der Ausschüttungsreserve zuweisen. Sollte diese wieder auf über 10 Milliarden Franken ansteigen, würden EFD und SNB über eine Erhöhung der Ausschüttung verhandeln.
Die Nationalbank als Konzern dürfte sogar noch einen leicht höheren Gewinn verzeichnen, weil auch aus dem Stabilisierungsfonds mit den von der UBS gekauften toxischen Wertpapieren ein Gewinn hinzu kommt, heisst es weiter. Im vergangenen Jahr lag der Konzernverlust bei 19,2 Milliarden Franken.
SDA/rub
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