Nationalbank sitzt auf 280 Milliarden in Fremdwährung
Die Marktintervention der Nationalbank fordert ihren Tribut: Innerhalb von nur einem Monat sind die Devisenanlagen um 50 Prozent gestiegen. Auch die Gesamtbilanz der SNB zeigt ein beunruhigendes Bild.

Der Kampf gegen den starken Franken fordert seinen Tribut. Innerhalb von einem einzigen Monat sind die Devisenanlagen der Nationalbank (SNB) um über 50 Prozent auf 280 Milliarden Franken förmlich explodiert, wie die Zeitung «Der Sonntag» gestützt auf neue SNB-Statistiken berichtet.
Demnach erhöhten sich die Devisenbestände im August über Swap-Geschäfte um fast 100 Milliarden auf 280 Milliarden Franken. Damit erreichen die Fremdwährungsbestände der Nationalbank einen neuen Rekordwert. Doch die gigantischen Transaktionen im Monat August verfehlten ihre Wirkung fast vollständig: Zwar stieg der Euro gegenüber dem Franken nach der Devisenswap-Ankündigung vom 10. August kurzzeitig an, doch erst die am 6. September angekündigte Kursuntergrenze brachte die Spekulation nachhaltig zum Erliegen.
Bilanz: Zuwachs von 116 Millarden Franken
Die gewaltigen Markteingriffe haben einen weiteren Effekt: Die Gesamtbilanz der SNB schwoll laut «Sonntag» innert Monatsfrist von 249 auf 365 Milliarden Franken an – das entspricht einem Zuwachs von 116 Milliarden. Auch das ein Rekord. Im Verhältnis zur gesamten Wirtschaftsleistung der Schweiz nimmt die SNB-Bilanz immer eindrücklichere Ausmasse an. Sie erreicht bereits 66 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Im internationalen Vergleich ist das ein Spitzenwert.
Die Bilanz der amerikanischen Notenbank Fed, die in den letzten Jahren ebenfalls aufgebläht wurde, beträgt lediglich 19 Prozent des US-amerikanischen BIP. Wie stark die Nationalbank direkt am Devisenmarkt interveniert hat, geht aus den Zahlen nicht hervor. «Wir geben keine Details bekannt», sagt SNB-Vizepräsident Thomas Jordan.
Veränderte Berichterstattung
Möglicherweise wird die Öffentlichkeit noch lange im Unwissen gelassen. Für Spezialisten ist irritierend, dass die SNB die Berichterstattung leicht abgeändert hat. Neu lässt sich nicht mehr zwischen gekauften Devisen wie Staatsanleihen und Swap-Kontrakten unterscheiden. «Die Berichterstattung der SNB ist intransparenter geworden», sagt der UBS-Devisenexperte Giovanni Staunovo zum «Sonntag».
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