Nationalbank warnt vor Hypotheken-Risiken
Nationalbank-Vizepräsident Thomas Jordan befürchtet, dass Banken Hypotheken im grossen Stil an Personen mit nicht ausreichender Bonität vergeben. Zudem gebe es im Immobilienmarkt klare Überbewertungen.

Das Wachstum der Hypotheken und der Immobilienpreise bleibe für die derzeitige Wirtschaftslage hoch, es habe jedoch in den letzten Monaten nicht weiter zugenommen, sagte Jordan einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) vom Mittwoch.
Von einer schweizweiten Immobilienblase könne derzeit sicher nicht gesprochen werden, sagte Jordan weiter: «Regional sowie in einigen Marktsegmenten gibt es hingegen klare Anzeichen von Überbewertungen.»
Zudem seien die Elemente vorhanden, dass aus der jetzigen Situation rasch «Fehlentwicklungen auf breiter Front» entstehen könnten: Eine lange Phase mit sehr tiefen Zinsen, ein intensiver Wettbewerb im Hypothekargeschäft und wenig attraktive Anlagealternativen für die Banken.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat laut Jordan auch «Anzeichen dafür» festgestellt, dass die Kreditvergabepolitik bei einigen Banken nicht «ausgesprochen konservativ» sei. Das könne dazu führen, dass Hypotheken im grossen Stil an Personen mit einer nicht ausreichenden Bonität vergeben würden.
Weitere Massnahmen denkbar
Die SNB habe die Banken und Hauseigentümer im letzten Stabilitätsbericht davor gewarnt, zu grosse Hypotheken-Risiken einzugehen. Dies habe bei einigen bereits zu einem Überdenken der Situation geführt.
Sollte sich die Lage zuspitzen, wären für Jordan weitere Massnahmen denkbar. Er nannte als Beispiel eine Veränderung der Eigenmittelvorschriften im Hypothekargeschäft, Obergrenzen für die Belehnung oder Vorgaben für die Tragbarkeit.
Eine Leitzins-Erhöhung sei dagegen ungeeignet: «Ganz allgemein wäre es aber falsch, zu glauben, dass man den Leitzins primär als Instrument verwenden sollte, um Bewegungen am Immobilienmarkt auszutarieren.»
SDA/miw
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