Die Debatte ist unschön: In Graubünden wird der grünliberale Nationalrat Josias Gasser von der Zeitung «Südostschweiz» zwischen den Zeilen zur Abwahl empfohlen, weil er sich für die Kürzung des nationalen Finanzausgleichs (NFA) ausgesprochen hat – gegen die Interessen des Kantons. Den Geberkantonen wird vorgeworfen, die schwachen Kantone «auszuhungern» und nur wegen «Steuerdumping» erfolgreich zu sein. In Zug wiederum probt man den zivilen Ungehorsam: Ein Teil der NFA-Gelder soll auf ein Sperrkonto bezahlt werden. Die Qualität der Debatte steht in starkem Kontrast zur Bedeutung, die dem NFA von allen Seiten zugemessen wird: ein Jahrhundertwerk. Ein Solidaritätswerk.
Nationale Perspektive? Fehlanzeige!
Die Debatte um den Finanzausgleich zeigt: Die Interessen des eigenen Kantons werden oft höher gewichtet als der nationale Zusammenhalt.