Nato versenkt mehrere libysche Kriegsschiffe
Bei Luftangriffen auf Muammar al-Ghadhafis Flotte hat die Nato nach eigenen Angaben acht Schiffe zerstört. Libyen bestätigt sechs getroffene Ziele. Die Angriffe galten den Häfen von Tripolis, El Chums und Sirte.
Die Nato hat in der Nacht in Libyen erstmals gezielt mehrere Häfen bombardiert. Vor Tripolis, Al-Choms und Sirte seien acht Kriegsschiffe getroffen worden, gab das nordatlantische Bündnis bekannt.
Fernsehbilder aus Tripolis zeigten ein brennendes Schiff im Hafen der libyschen Hauptstadt. Die Streitkräfte von Machthaber Muammar al-Ghadhafi hätten zunehmend Schiffe eingesetzt, lautete die Begründung.
Die Nato habe keine andere Wahl gehabt als entschlossen zu handeln, um die libysche Zivilbevölkerung und Nato-Verbände zur See zu schützen», erklärte ein Sprecher des Marine-Kommandos der Nato in Neapel.
In der Vergangenheit hatten Schiffe und Boote der Ghadhafi-Streitkräfte immer wieder humanitäre Hilfsschiffe auf dem Weg in die eingeschlossene Regimegegner-Hochburg Misrata beschossen. Auch hatten Ghadhafis Seeverbände immer wieder versucht, den Hafen von Misrata, 210 Kilometer östlich von Tripolis, zu verminen.
Schlauchboote für Verminung
Ein Sprecher des britischen Militärs erklärte am Freitag, dass britische Tornado-Kampfflugzeuge an den Angriffen auf den Hafen Al-Choms, 90 Kilometer westlich von Misrata, beteiligt waren.
Dort seien zwei Fregatten der Ghadhafi-Kriegsmarine sowie eine Dockanlage getroffen worden, in der spezielle Schlauchboote zur unauffälligen Verminung der Gewässer vor Misrata gebaut wurden. Nicht nur das Dock, sondern auch «ein bedeutender Bestand an Booten» konnte zerstört werden, teilte der Sprecher mit.
«Nicht Obama entscheidet»
Der libysche Regierungssprecher Mussa Ibrahim verurteilte am Freitag die Forderung von US-Präsident Barack Obama, Ghadhafi müsse abtreten und das Land verlassen.
«Nicht Obama entscheidet, ob Muammar al-Ghadhafi Libyen verlässt oder nicht, sondern das libysche Volk entscheidet selbst über seine Zukunft», sagte Ibrahim. Obama hatte Ghadhafi im Rahmen seiner Nahost- Rede am Donnerstag in Washington zum Rücktritt aufgefordert.
Senegal anerkennt Rebellen
Auf dem afrikanischen Kontinent hat Ghadhafi weiter an Rückhalt verloren. Der senegalesische Präsident Abdoulaye Wade anerkannte die Rebellen als legitime politische Opposition.
Sie seien dafür verantwortlich, dass in Libyen die Etablierung «republikanischer Institutionen» durch demokratische, freie und transparente Wahlen vorbereitet werde, hiess es am Donnerstagabend.
Wade traf demnach zuvor im Senegal mit Vertretern der Rebellen zusammen. Er ist bekannt dafür, gute Beziehungen zu Ghadhafi zu unterhalten, und hat diesen häufig in Dakar empfangen.
Fotoreporter gestorben
Inzwischen wurde der Tod des in Libyen vermissten Fotoreporters Anton Hammerl bekannt. Er sei seinen Schussverletzungen vom 5. April erlegen, hiess es in einer am Freitag in Johannesburg veröffentlichten Stellungnahme der Familie. Hammerl, der in Grossbritannien lebte, war südafrikanischer und österreichischer Staatsbürger.
Ghadhafi-Truppen hätten ihn bei der Arbeit an der Front im Osten Libyens tödlich verletzt. Sein Schicksal sei dem Ghadhafi-Regime wohl bekannt gewesen, aber bis zuletzt verheimlicht worden. Erst am späten Donnerstag sei sie über den Tod des Fotografen unterrichtet worden, teilte die Familie mit.
SDA/rub/bru
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