Neonazi-Botschaften in Kleinanzeigen
Im deutschen Bundesland Hessen wurde eine Organisation aufgedeckt, die rechtes Gedankengut vertrat und verbreitete. Alle Mitglieder sassen in Gefängnissen und operierten verdeckt.

Heute in einer Woche beginnt in München der Prozess gegen jenes Terrornetzwerk, das Deutschland in den vergangenen Jahren in Atem gehalten hat: den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Doch wie Recherchen der «Süddeutschen Zeitung» und der «Bild» zeigen, geht der braune Terror in Deutschland weiter: Offenbar haben Rechtsextreme aus Gefängnissen im Bundesland Hessen heraus versucht, ein bundesweites Netzwerk aufzubauen.
Die Häftlinge hätten demnach versucht, eine nach aussen hin harmlos wirkende Hilfsorganisation für Gefangene zu gründen. Doch das eigentliche Ziel sei es gewesen, nicht nur Straftäter und deren Angehörige finanziell zu unterstützen, sondern auch die Gefangenen ideologisch zu schulen und rechtsextremes Gedankengut zu festigen und zu verbreiten. Ausserdem sollen sie sich bemüht haben, mit Leuten aus dem Umfeld der NSU in Kontakt zu treten.
Häftlinge wurden getrennt und verlegt
Die Mitglieder haben laut den Berichten der beiden Zeitungen über Briefe und versteckte Botschaften in Kleinanzeigen in scheinbar unverdächtigen Magazinen miteinander kommuniziert. Dabei hätten sie Codes und Symbole benutzt, die selbst für Experten nur schwer als rechtsradikal zu identifizieren seien. Nun sollen die Vollzugsbeamten verstärkt darin geschult werden, rechtsextremistische Umtriebe schneller erkennen zu können. Denn die Mitglieder des aktuellen Netzwerks seien nur schwer erkennbar gewesen: Sie operierten verdeckt und vermieden das typische Auftreten von Neonazis. Dennoch habe der Verein innerhalb der Haftanstalten bereits streng hierarchische Operationsstrukturen aufgebaut.
Nach Durchsuchungen der Hafträume in Hessen und der Sicherung von Beweismaterial seien nun verdächtige Gefangene bereits verlegt und voneinander getrennt worden. Bereits vor eineinhalb Jahren ist die rechtsextreme Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene (HNG) aufgeflogen und verboten worden. Sie hatte rund 600 Mitglieder und unterstützte verurteilte Neonazis während ihrer Haftzeit.
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