Netflix lässt Hollywood alt aussehen
Erst das Fernsehen, nun die Filmindustrie: Der Streaming-Gigant setzt die Studios zunehmend unter Druck.

Innerhalb weniger Jahre schaffte Netflix es von einem Online-DVD-Verleih zum Streaming-Riesen, der die Fernsehindustrie massiv unter Druck setzt. Insgesamt 109 Millionen Abonnenten zählt der Dienst weltweit, das Wachstum hält an – und all das, während das Kabelfernsehen weltweit mit Problemen zu kämpfen hat.
Doch nicht nur die Fernsehindustrie muss vor Netflix zittern, auch Hollywood wird durch das Angebot unter Druck gesetzt. 80 neue Filme will der Streaming-Dienst im kommenden Jahr herausbringen. 2017 waren es auch schon über 30.
Zum Vergleich: Das Studio Warner Bros. produzierte 2016 laut Daten von Boxofficemojo 35 Filme, Sony 27.
Kinos bleiben wichtig
Auch wenn Netflix nicht auf Kinos angewiesen ist, ist man sich offenbar dennoch bewusst, dass die Filmtheater für viele Zuschauer wichtig bleiben. Dabei setzt das Unternehmen aber auf Wahlfreiheit. Netflix sieht nicht ein, dass Zuschauer 60 bis 90 Tage warten müssen, bis sie einen Film auch zu Hause schauen können.
Teilweise hat der Dienst denn auch seine Eigenproduktionen in Kinos gezeigt. Mit der Kinokette iPic Entertainment unterhält Netflix eine Partnerschaft. Wenn die Luxuskinos die Filme auf der grossen Leinwand zeigen, erhöht das unter anderem die Attraktivität von Netflix für bekannte Regisseure und Schauspieler.
Da der Dienst aber eben nicht an den Erfolg im Kino gebunden ist, kann man dort eher auch einmal experimentieren oder Low-Budget-Produktionen herausbringen, die vielleicht einen Überraschungserfolg bringen. Nicht alle Filme, die das Portal herausbringt, können sich denn auch qualitativ mit den klassischen Hollywood-Blockbustern messen.
Mehr günstige Produktionen
Das zeigt sich auch in den stark unterschiedlichen Budgets der verschiedenen Netflix-Produktionen. Das Produktionsbudget für den Science-Fiction-Thriller «Bright» mit Will Smith in der Hauptrolle etwa betrug 45 Millionen. Es ist der bisher teuerste Film, den das Unternehmen gedreht hat. Er soll im Dezember erscheinen.
Auch Starregisseur Martin Scorsese will mit Netflix zusammenarbeiten und plant für 2019 das Gangster-Epos «The Irishman». Doch Netflix produziert auch kleinere Filme mit einem Budget von nur rund einer Million Dollar – und die machen weiterhin die Mehrheit der Produktionen aus.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch