Neue Kraft nach der Verschnaufpause
Nach ihrer letzten Tour zerstreuten sich die Grizzly-Bear-Bandmitglieder auf der ganzen Welt. Doch für das fünfte Album fanden die Amerikaner wieder zusammen.

Nach der ausufernden Tour zu ihrem letzten Album «Shields» haben sich Grizzly Bear beinahe getrennt: Alle Bandmitglieder kehrten 2013 dem gentrifizierten Brooklyn den Rücken zu und siedelten nach Los Angeles oder Santa Fe über, einige gründeten Familien.
Ed Droste (Gesang) bereiste nach einer Scheidung die Welt und besuchte dabei auch die Schweiz, Christopher Bear (Schlagzeug) komponierte Filmsoundtracks, Daniel Rossen (Gesang/Gitarre) ging alleine auf Tour, Chris Taylor (Bass/Produktion) schrieb ein Kochbuch und widmete sich der Produzentenarbeit. Er schaffte es denn auch, die Band zu einem weiteren Album zu bewegen. «Painted Ruins» ist das fünfte Werk des Quartetts, das seit der Gründung im Jahr 2002 in unveränderter Formation viel gepriesenen psychedelischen Folkpop veröffentlicht.
Grizzly Bear steht für clevere Popmusik: Perfekter Harmoniegesang und rhythmisch Ambitioniertes, sorgfältig geschichtete Arrangements und Songstrukturen, an denen andere Bands längst zerbrochen wären. Und da ist diese Klangästhetik. Auch sie: perfekt. Beim flüchtigen Anhören wirkt das prätentiös und nicht unbedingt erwärmend. Doch wie Ed Droste betont, sei ihre Musik nichts für den schnellen Hörgenuss, sie brauche Zeit, um sich entfalten zu können.
Nach und nach zeigt sich so das Universum einer Band, die genau in dieser Konstellation einen Sound hinbringt, wie es ganz wenige schaffen. Leise Dissonanzen werden plötzlich lauter und anfänglich subtile Warnsirenen («Neighbors») dringlicher. Textzeilen wie «Great disaster, shocking sight» gehen tief und machen deutlich, dass Grizzly Bear auch nach 16-jährigem Bestehen aufhorchen lassen und vermutlich noch nie zuvor so nah an der Realität dran waren.
Di 14.8. — 20 Uhr Kaufleuten Pelikanplatzwww.kaufleuten.ch Eintritt 65 Franken
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