Neues Entgelt für Altpapier bedroht Vereinskassen
Die Furttaler Entsorgungscenter Röllin und Lopatex müssen für die Annahme von Altpapier künftig Geld verlangen. Das könnte die Vereine um wichtige Einnahmen bringen.

«In den nächsten Wochen müssen Kunden für Altpapier- und Kartonlieferungen bezahlen», sagt Bruno Röllin vom gleichnamigen Entsorgungscenter in Regensdorf. Davon sind besonders die Gemeinden betroffen – liefern sie doch monatlich tonnenweise Altpapier und Karton zu Röllin an die Riedhofstrasse 192, wo der Abfall sortiert und aufbereitet wird.
Wie viele Franken die Entsorgungsfirma pro Tonne verlangen müsse, kann Bruno Röllin noch nicht sagen. «Es hat noch nie eine solche Situation gegeben», sagt er. Der Chef des regionalen Entsorgungscenters will zuerst abwarten, wie viel er den Verwertern von Altpapier und Karton bezahlen müsse, damit er überhaupt Altpapier liefern darf: «Die momentane Situation auf dem Recyclingmarkt ist eine Katastrophe.» Grosse Recyclingwerke, die mit so genannten Sekundärrohstoffen neues Altpapier und Karton herstellen, hätten ihre Produktion eingestellt oder massiv gedrosselt. «Deshalb nehmen sie von Entsorgungscentern wie uns Altpapier und Karton nur noch beschränkt oder gar nicht mehr an. Wir müssen bezahlen, um überhaupt liefern zu dürfen.» Zurückzuführen ist die kritische Situation auf die aktuelle Krise an den Finanzmärkten und die damit einhergehenden Rezessionsängste, wie es in einer Medienmitteilung des Verbandes Stahl-, Metall- und Papier-Recycling Schweiz heisst.
Gemeinden müssen über die Bücher
Auf den Unterländer Gemeindeämtern reagiert man mit Ungläubigkeit auf die Nachricht, künftig für die Abgabe von Altpapier bezahlen zu müssen. Bis anhin gab beispielsweise die Gemeinde Regensdorf die Vergütungsgebühr für Altpapier gleich an die Vereine weiter, welche die Altpapiersammlungen durchführten. Zudem bezahlte die Gemeinde den Vereinen laut dem Regensdorfer Gemeindeschreiber Peter Vögeli «einen Zustupf». Der Gemeinderat müsse sich nun aber Gedanken über die neuen Gegebenheiten machen.
Auch der Gemeindeschreiber von Buchs, Manfred Hohl, kann noch nicht sagen, wie die Gemeinde mit der veränderten Situation umgehen wird. Ihm ist aber klar, dass sie auf jeden Fall Auswirkungen hat: «Vielleicht müssen wir das Altpapier in Zukunft von einem Transportunternehmen sammeln lassen oder regional nach Lösungen suchen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass wir bei der Auszahlung der Vereine eine Anpassung vornehmen müssen.» Bis anhin bezahlte die Gemeinde den Vereinen pro Tonne gesammeltes Altpapier 100 Franken. Vom Dälliker Entsorgungscenter Lopatex hat die Gemeinde im vergangenen Jahr 60 Franken pro Tonne Altpapier erhalten. Bald jedoch wird Lopatex auch für die Annahme von Kleinmengen Altpapier Geld verlangen.
Vereine auf Geld angewiesen
Im Jahr 2007 sammelten der Musikverein und der Militärschiessverein in Buchs 296 Tonnen Altpapier und 51 Tonnen Karton. Für den Musikverein Buchs, der vier von fünf Papiersammlungen in Buchs durchführt, wäre es gemäss Vereinspräsident Patrick Gsell das Ende des Vereins, müssten sie auf diesen Verdienst verzichten: «Mit diesen 20 000 Franken finanzieren wir unsere Uniformen und Instrumente.»
Auch der FC Regensdorf ist gemäss Vereinspräsident Martin Wanner auf den Verdienst aus der Altpapiersammlung angewiesen: «Wenn wir die Gelegenheit dazu hätten, würden wir sogar zwei Mal jährlich Altpapier sammeln.»
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch