Nico Hischier: «Ich erschrak wirklich, prallte zurück»
Intensive Erfahrungen in einer neuen Welt: Toptalent und Nummer-1-Draft Hischier ist definitiv in der NHL angekommen.
Am Samstag hat Nico Hischier mit den New Jersey Devils sein erstes Derby gegen die New York Rangers gespielt. Beim 3:2-Auswärtssieg holte er sich dabei seinen zweiten NHL-Assist – auf die Tor-Premiere wartet er weiter. Der Schweizer Mittelstürmer kam auf Manhattan in New York City dabei auf so viel Eiszeit wie noch nie vorher.
Dies hatte einen besonderen Grund. Devils-Trainer John Hynes griff, nachdem sein Team im ersten Drittel chancenlos (3:14 Schüsse) war und gleich zu Beginn des Mitteldrittels 0:1 in Rückstand geriet, zu einer drastischen Massnahme: Er setzte in den letzten 35 Minuten seinen Nummer-1-Center Pavel Zacha, sowie die beiden weiteren Top-6-Stürmer Marcus Johansson und Jimmy Hayes keine einzige Sekunde mehr ein und spielte freiwillig mit nur noch neun Angreifern.
Hynes umschrieb diese ungewöhnliche «Strafmassnahme» blumig: «Das war das Beste fürs Team, die anderen neun Stürmer waren wirklich gut.»
Einer der Profiteure war Hischier, der am Ende über 17 Minuten auf dem Eis stand – in den ersten vier Spielen waren es jeweils deren rund 14 gewesen. Im Interview mit dem Redaktion Tamedia nach dem Spiel sprach der 18-jährige Walliser über seine Premiere im berühmten Madison Square Garden, was ihn am eigenen Spiel noch stört und über den ersten heftigen Check, den er als NHL-Spieler kassierte.
Nico Hischier, Sie haben nun Ihre ersten fünf NHL-Spiele hinter sich – innert nur acht Tagen. Empfanden Sie das Programm als so happig wie es tönt?
Es war schon etwas anderes. Das ist eine neue Welt für mich. Und es waren fünf intensive Spiele in acht Tagen. Das Team hilft mir aber weiterhin sehr, darum ging es gut. Und wir haben vier der fünf Spiele gewonnen. Ich versuche, alles genauso weiter zu machen.
Wie sehr halfen die Siege?
Sehr, weil du dann die Müdigkeit weniger spürst.
Wie teilten Sie für sich persönlich diese fünf Spiele in kurzer Zeit ein?
Ich schaute sie nicht als Ganzes an. Ich versuchte einfach, jeden Tag mein Bestes zu geben. Natürlich gab es ein paar Abende, die schlechter waren. An diesen musst du einfach versuchen zu kämpfen. Kämpfen kannst du in jedem Spiel, egal ob es gut läuft oder nicht. Wichtig war, dass ich mich gut erholen kann. Ich versuche stets gut zu essen und viel zu schlafen.
Welche Eindrücke haben Sie nach diesen ersten fünf NHL-Spielen?
Dass das Niveau wirklich sehr hoch ist. Und dass alles sehr, sehr cool ist. Ich bin wirklich glücklich, hier im Team zu sein und bei diesen Spielen dabei sein zu können.
Sind Sie im Kopf schon angekommen in der NHL?
Ich denke, da brauche ich schon noch ein paar Spiele mehr. Aber ich habe mich bereits ein wenig herangetastet.
Noch vier Spiele, dann sind die ersten neun erreicht. Erst danach würde Ihr 3-Jahres-Vertrag mit den Devils zu laufen beginnen, und erst danach entscheidet sich darum, ob Sie bei den Devils bleiben dürfen oder nicht. Denken Sie schon daran?
Nein, nein. (lacht) Ich bleibe dabei: Ich nehme Tag für Tag, Spiel für Spiel.
Wie war es, mit New Jersey erstmals ein Derby gegen die New York Rangers spielen zu dürfen?
Das war cool. Ich hatte von dieser Rivalität schon viel gehört. Es hatte auch ein paar unserer Fans hier in der Halle. Es ist nicht einfach, im Madison Square Garden zu spielen und zu gewinnen, aber genau das haben wir geschafft. Ich bin stolz auf die Mannschaft, es war eine gute Teamleistung.
Es heisst, der MSG versprühe eine besondere Magie. Haben Sie diese gespürt?
Ja, es war das allererste Mal, dass ich hier auf dem Eis stand, und es ist wirklich speziell. Es ist eine sehr schöne Arena.
Im Mitteldrittel hätten Sie ausgerechnet hier Ihr erstes NHL-Tor erzielen können. Sie hatten im Powerplay unbedrängt an der blauen Linie den Puck, der gegnerische Goalie war ohne Stock – Sie entschieden sich für den Pass …
Ich sah es, ja. Im Spiel selber geht es sehr schnell, danach gibt es immer viele Dinge, die du rückblickend etwas anders hättest machen können. Ich glaube, das ist auch etwas, dass ich noch ein wenig lernen muss: Ich muss viel öfter den Schuss suchen, ich probiere etwas zu oft, den Pass zu spielen.
Ist das auch etwas, dass der Trainer von Ihnen verlangt?
Nicht direkt. Ich merke es selber, dass ich oft die Schussmöglichkeit hätte und dann trotzdem versuche, eine Möglichkeit zum Passen zu finden. Das ist eine Angewohnheit, ich versuche mich auch diesbezüglich jeden Tag zu verbessern.
Im Mitteldrittel erwischte Sie Rick Nash mit einem Check am Kopf. Es sah heftig aus, Ihr Kopf schnellte nach hinten, Sie flogen durch die Luft und wirkten ziemlich erschrocken …
Der Check war nicht frontal ins Gesicht. Aber ja, ich erschrak wirklich, prallte zurück, aber das war nur der kurze Schock. Er streifte mich zum Glück nur. Gut zu sehen war, wie meine Teamkollegen sofort für mich einstanden.
So wie Sie es selber vor einer Woche im ersten Match gegen Colorado taten, als Ihr Kollege Kyle Palmieri hart angegangen wurde und Sie auf Gegenspieler Erik Johnson losgingen?
Genau. Solche Dinge zeichnen eben ein Team aus.
Es vergingen immerhin fünf NHL-Spiele, bis Sie erstmals in einen «Hammer» liefen …
Ja, das war wirklich der erste gröbere Check. Aber das gibts. Das ist Eishockey.
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