Nicolas Blancho: Spuren führen zu al-Qaida
Ein al-Qaida-Terrorist bestellte einen gefälschten Schweizer Pass beim jemenitischen Staatsbürger A. Brisant: A. ist ein Geschäftspartner des umstrittenen Präsidenten des Islamischen Zentralrates der Schweiz.

Der umstrittene Präsident des Islamischen Zentralrates der Schweiz, Nicolas Blancho, geschäftet laut «SonntagsZeitung» mit einem Mann, der Beziehungen zu al-Qaida hatte und mit dem Heiligen Krieg sympathisiert. Dabei soll es sich um den jemenitischen Staatsbürger A. handeln.
Blancho gründete 2005 mit A. die Firma Tradex. Gegen A. ermittelte die Bundesanwaltschaft damals im grössten Terrorismus-Verfahren in der Schweiz. Das Bundesstrafgericht verurteilte den Blancho-Gefährten 2007, weil er Landsleute in die Schweiz geschmuggelt und ihnen falsche Papiere besorgt hatte.
Der Anruf von Al Raimi
Die Dienste von A. sprachen sich herum: 2003 rief ihn der Al-Qaida-Terrorist Al Raimi aus Qatar an. Ihm waren die Ermittler auf den Versen, weil er am Terror-Anschlag in Riad im 2003 beteiligt gewesen war. Al Raimi wünschte sich von A. einen gefälschten Schweizer Pass. A. bestritt vor Gericht diesen Kontakt nicht – eine direkte Unterstützung von al-Qaida konnten ihm die Ermittler aber nicht nachweisen.
Auf Anfrage der «SonntagsZeitung» weist Blancho die Anschuldigungen gegen seinen Geschäftspartner zurück: «Diese Vorwürfe sind heisse Luft. A. ist unschuldig.» Das Berner Handelsregisteramt hat gemäss «SonntagsZeitung» letzte Woche ein Verfahren eingeleitet, um Blanchos Firma wegen Inaktivität zu löschen.
Steinigung als «Wert meiner Religion»
Nach seinem umstrittenen Auftritt in der TV-Sendung «Arena» hat sich der Präsident des Islamischen Zentralrats der Schweiz, Nicolas Blancho, in einem Interview mit der Zeitung «Sonntag» dazu geäussert, warum er sich nicht von der Steinigung von Frauen distanziert: «Es hat keine Relevanz. Es ist für mich als Muslim ein Bestandteil, ein Wert meiner Religion», so Blancho. Man könne auch «von irgendjemand verlangen, dass er sich vom Zölibat distanziert. Oder von den Juden, dass sie sich vom Talmud distanzieren».
Die Reaktionen nach seinem TV-Auftritt fallen heftig aus. Für CVP-Parteipräsident Christophe Darbellay haben «Fundamentalisten in der Schweiz nichts zu suchen». Er betont: «Über dem Koran steht die Bundesverfassung. Nicolas Blancho muss sich von Methoden distanzieren, die mit unserer Rechtsordnung nicht vereinbar sind.» Wäre Blancho ein Ausländer, würde Darbellay für seine Ausschaffung plädieren.
Seine Zürcher Parteikollegin Kathy Riklin fordert Blancho klar auf: «Er muss sich von barbarischen Methoden wie der Steinigung der Frau distanzieren, denn in der Schweiz existieren gewisse Wertvorstellungen, an die sich jeder halten muss. Mit seinem Auftritt hat er der muslimischen Glaubengemeinschaft keinen Dienst erwiesen».
«Völlig daneben»
Schockiert zeigt sich Julia Gerber-Rüegg, Co-Präsidentin SP Frauen Schweiz: «Die Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Darum verlange ich von Herrn Blancho, dass er sich von der Steinigung von Frauen klar distanziert.»
Als «völlig daneben» wertet Nationalrat Bastien Girod (Grüne/ZH) Blanchos Stillschweigen. «Seine extremistische Werthaltung steht im krassen Widerspruch zu schweizerischen Werten.»
Politiker fordern jetzt eine verstärkte Beobachtung des Islamischen Zentralrats. «Religiöse Fanatiker sind gefährlich. Man darf sie nicht unterschätzen, sie gehören kontrolliert», sagt Fulvio Pelli, Präsident der FDP Schweiz.
Blancho geht davon aus, dass er überwacht wird. Er lade den Chef des Schweizer Staatsschutzes in die Moschee nach Biel ein: «Er ist herzlich willkommen.» Seine Vision seien eigene Schulen: «Damit können wir auch das Problem des Schwimmunterrichts lösen.» Der Schulplan würde sich nach weltlichen Grundsätzen orientieren: «Also der gleiche Schulplan wie an der Volksschule. Zusätzlich wäre Arabisch-Unterricht geplant.»
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