Non-Profit-Konkurrenz für Comparis & Co.
Ein 33-Jähriger aus Effretikon ärgerte sich über die gängigen Prämienrechner. Deshalb hat er selbst eine einfache Gratis-Alternative ins Netz gestellt.
Von Fabienne Würth Illnau-Effretikon &endash Der Mathematiker Ansgar John bezeichnet sich selbst als Comparis-Rebellen. Er tut es zwar mit einem Augenzwinkern, aber was er auf die Beine gestellt hat, ist kein Jux. Er hat eine kostenlose Alternative zu den bekannten Krankenkassen-Vergleichsdiensten programmiert, die den Versicherungswechsel so unkompliziert macht, wie er sich das selbst immer gewünscht hat. Alles, was es dazu braucht, sind die nötigsten Angaben wie Wohnort und Alter. «Bei mir ist die Krankenkasse in höchstens zehn Minuten gewechselt», sagt der 33-Jährige aus Effretikon. Offenbar stösst seine Lösung auf Interesse: Erst seit einem Monat ist seine Internetseite Swupp.ch aufgeschaltet, und bereits hat sie 3200 Besucher verzeichnet. Fast 200 davon haben ein Formular für den Kassenwechsel heruntergeladen. All das, obwohl John keinerlei Werbung gemacht hat. Mehr Transparenz Der entscheidende Unterschied zu Comparis & Co. besteht darin, dass sein Prämienrechner auf Knopfdruck sämtliche Kassen anzeigt &endash und nicht bloss jene, die eine Vermittlungsgebühr entrichtet haben. John verzichtet darauf, sich von den Kassen bezahlen zu lassen, sein Swupp ist ein Non-Profit-Dienst. «Wenn man auf die Provisionen verzichtet, lassen sich die Kassen deutlich transparenter vergleichen», sagt er. Swupp konzentriert sich ausschliesslich auf die Grundversicherungen, die von Gesetzes wegen bei allen Anbietern gleich sein müssen. Offerten sind daher unnötig. Die Tarife lädt der Prämienrechner direkt vom Bundesamt für Gesundheit herunter, damit sie korrekt und aktuell sind. Bei den Zusatzversicherungen sind laut John sowohl der Vergleich als auch das Kündigungs- und Aufnahmeverfahren schwieriger, weil die Kassen in der Gestaltung frei sind. Auf die Idee, eine eigene Vergleichsseite zu programmieren, kam Ansgar John, weil er sich Herbst für Herbst ärgerte, wenn er online die Prämien für seine Familie berechnen wollte. «Es war kompliziert, unübersichtlich, zeitraubend &endash und gerade für meine Kinder zeigte es nicht immer die richtigen Tarife an», sagt er. Habe er endlich die günstigste Kasse gefunden, sei es fast nie möglich gewesen, mit dieser direkt eine Versicherung abzuschliessen. Kein Geld für einen Rechtsstreit Auch wenn er bis dahin noch nie eine grössere Internetsite programmiert hatte: Nachdem er einen Abend lang gepröbelt hatte, war für John klar, dass er in der Lage war, das umzusetzen, was ihm vorschwebte. Sein Beruf habe ihm natürlich geholfen, die Materie zu durchschauen. Der Absolvent eines Mathematik- und Informatikstudiums arbeitet seit mehreren Jahren bei einem grossen Versicherungskonzern. Weil John vom Fach ist, weiss er auch, dass die etablierten Vergleichsdienste neue Konkurrenten schnell mit rechtlichen Mitteln bekämpfen. Weil Swupp gratis sei, könnte er sich eine solche Auseinandersetzung nicht leisten. Er wähnt sich aber auf der sicheren Seite, weil er die Grundlagen von Swupp selber entwickelt habe. Das ging übrigens «schwuppdiwupp» &endash daher auch der Name. Ansgar John demonstriert seinen Krankenkassen-Vergleichsdienst. Foto: Mano Reichling
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