Nordkorea droht Japan mit «atomaren Flammen»
Das Regime in Pyongyang reagiert auf die japanische Ankündigung, nordkoreanische Raketen wenn nötig abzuschiessen. Eine chinesische Stadt an der Grenze zu Nordkorea testete derweil den Luftalarm.
Nordkorea hat Japan mit einem atomaren Vergeltungsschlag gedroht, sollte sich Tokio in einen möglichen Konflikt auf der koreanischen Halbinsel einmischen. Im Falle einer Intervention drohe Japan «in atomaren Flammen verbrannt» zu werden.
Dies hiess es in einem über die staatliche Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Kommentar. Ankündigungen Tokios, eine nordkoreanische Rakete im Falle eines Starts abschiessen zu wollen, verurteilte die Agentur als «provokatorisch». Japan müsse «zur Vernunft kommen und sich richtig verhalten».
Kerry: Rückendeckung für US-Verbündete
Das japanische Verteidigungsministerium hatte die Armee am Montag angewiesen, jede nordkoreanische Rakete abzuschiessen, die japanisches Territorium bedrohe. Dazu wurden mitten in Tokio Patriot-Abwehrsysteme installiert.
US-Aussenminister John Kerry hat Nordkorea vor einem möglichen Raketenstart gewarnt. Sollte der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un einen Raketenstart beschliessen, ignoriere er damit «bewusst die gesamte internationale Gemeinschaft», sagte Kerry bei einem Besuch in Südkorea. Dies wäre ein «grosser Fehler», mit dem Kim sein Land noch weiter isolieren werde. Die nordkoreanische Bevölkerung wolle Nahrung und nicht einen Führer, «der seine Muskeln spielen lässt».
Chinesische Grenzstadt hält Luftalarmübung ab
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel alarmieren derweil offenbar auch grenznahe Städte in China. In der mittelgrossen Stadt Huichen nahe der nordkoreanischen Grenze hielten Behörden am Donnerstag eine Luftalarmübung ab, wie offizielle Medien am Freitag berichteten. In der Stadt mit 250'000 Einwohnern in der Provinz Jilin hätten die Sirenen in Wohngebieten geheult, hiess es.
Einsatzleiter Xu Helin sagte, Huichen plane eine Serie von Luftschutzübungen, um die «Widerstandskraft der Einwohner» zu stärken. Der TV-Sender Phoenix in Hongkong zitierte jedoch Regierungsquellen, wonach die Übung mit Vorlauf geplant gewesen sei und nichts mit den aktuellen Spannungen zwischen Nord- und Südkorea zu tun gehabt habe.
China dementiert Truppenaufmarsch
Peking hat am Freitag Berichte dementiert, es verstärke seine Truppen an der Grenze zu Nordkorea. «Diese Berichte sind nicht wahr», meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua und berief sich dabei auf das Verteidigungsministerium.
Das bezog sich auf ausländische Presseberichte. China beobachte die Lage auf der koreanischen Halbinsel aufmerksam und habe sich immer für Frieden und Stabilität in der Region eingesetzt, hiess es weiter.
Ban appelliert direkt an Kim
New York UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat in einer direkten Botschaft an Nordkoreas Diktator Kim Jong Un ein Ende der Provokationen gefordert. In einem Interview des Senders CNN appellierte Ban in seiner Muttersprache Koreanisch an Kim.
«Als UNO-Generalsekretär und Bürger Koreas bitte ich Sie eindringlich, die provokativen Handlungen der jüngsten Zeit zu beenden und zum Dialog zurückzukehren», sagte Ban in dem am Donnerstag (Ortszeit) ausgestrahlten Interview. Auf der koreanischen Halbinsel müsse wieder Frieden hergestellt werden.
Kim solle sich ausserdem dafür einsetzen, den Lebensstandard der Menschen in seinem Land zu verbessern. «Ich habe durchweg deutlich gemacht, dass ich bereit bin, Nordkorea zu besuchen, sofern mein Besuch hilft und in enger Kooperation mit den betroffenen Parteien, insbesondere der Republik Korea (Südkorea) und den USA stattfindet», sagte der gebürtige Südkoreaner dem Sender nach einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama im Weissen Haus.
Er und Obama seien der gleichen Auffassung, sagte Ban. Er sei sicher, dass die Reaktion Obamas auf die momentane Krise «sehr entschieden, aber wohlüberlegt» ausfallen würden. Er habe Obama um eine enge Zusammenarbeit der USA mit Südkorea und China gebeten.
sda/AP/mw
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