Nordkorea droht mit Militärschlag
Nordkorea wirft dem Süden und den USA vor, die entmilitarisierte Zone zwischen den beiden koreanischen Staaten aufzurüsten.

Die US-Truppen hätten am Samstag schwere Waffen in das Grenzdorf Panmunjom gebracht, meldete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA unter Berufung auf das Militär. Wenn sie nicht unverzüglich wieder abtransportiert würden, sei mit «starken militärischen Gegenmassnahmen» in der Region zu rechnen.
Ein US-Militärsprecher äusserte sich nicht zu den Vorwürfen. Die USA haben in Südkorea etwa 28'000 Soldaten stationiert. Die südkoreanische Armee kann auf etwa 685'000 Soldaten zurückgreifen.
Nordkoreas Heer hat über 1,2 Millionen Soldaten und ist damit eines der grössten der Welt. Die beiden koreanischen Staaten befinden sich seit dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 formell noch im Krieg. Zwar wurde ein Waffenstillstand geschlossen, ein Friedensvertrag wurde aber nie unterzeichnet.
Aufrüstung bei Atomwaffen
Am Montag hatte Nordkorea bereits angekündigt, sein Arsenal an Atomwaffen verstärken zu wollen - als Reaktion auf eine «fortgesetzt feindliche Politik der USA», wie KNCA das nordkoreanische Aussenministerium zitierte.
Im September hatte das kommunistische Land erklärt, dass es die Experimentierphase der Urananreicherung so gut wie abgeschlossen habe. Hochangereichertes Uran kann für den Atombombenbau verwendet werden.
Am 9. Oktober 2006 hatte Nordkorea seine erste Atomwaffe gezündet und erklärte sich damit selbst zur Atommacht. Allerdings sind bis heute die Zweifel nicht verstummt, ob die Explosion nicht durch eine konventionelle Bombe ausgelöst worden war. Im Mai 2009 führte das Land nach eigenen Angaben einen weiteren Atomwaffentest durch.
Zudem schreckt Nordkorea die Weltgemeinschaft immer wieder durch Test von Lang- und Kurzstreckenraketen auf. Diese versucht mit immer schärferen Strafmassnahmen, das Regime von King Jong Il zur Räson zu bringen. Die Spannungen haben sich zuletzt erheblich verschärft, nachdem der Süden dem Norden vorgeworfen hat, im März eines seiner Kriegsschiffe versenkt zu haben.
Scharfe Kritik der G8
Am Wochenende hatte die G8-Staaten in Toronto, zu denen auch Russland gehört, den «Angriff» Nordkoreas auf das Schiff Cheonan als Gefahr für den Frieden und die Sicherheit in der Region verurteilt.
Damit wurde deutlich, dass auch Russland künftig ein schärferes Vorgehen gegen Nordkorea im UNO-Sicherheitsrat befürworten dürfte. Südkorea hat diesen wegen des Cheonan-Untergangs angerufen.
China isoliert
In Toronto versuchte US-Präsident Barack Obama nun auch die letzten Verbündeten Nordkoreas, China, mit an Bord zu holen. China war mit Präsident Hu Jintao zum G20-Gipfel gereist. Obama erklärte am Sonntag, Peking dürfe nicht die Augen verschliessen und müsse die nordkoreanische Verantwortung für die Versenkung anerkennen.
Obama äusserte zwar Verständnis, dass Peking gegenüber dem Nachbarn Zurückhaltung übt, fügte aber hinzu: «Es gibt einen Unterschied zwischen Zurückhaltung und bewusstem Wegschauen.» Präsident Hu müsse einsehen, dass Nordkorea «zu weit gegangen» sei.
Die Führung in Peking will Nordkorea in der Kontroverse zwar nicht in Schutz nehmen, wie Regierungschef Wen Jiabao gesagt hatte, fürchtet aber, dass eine UNO-Resolution die angespannte Lage noch verschärfen könnte.
SDA/cpm
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