Nordkorea macht angeblich Rakete startklar
Gemäss südkoreanischen Militärkreisen könnte Kim Jong-un schon in den nächsten Tagen eine Mittelstreckenrakete starten. Nordkorea hat derweil Ausländer in Südkorea zum Verlassen des Landes aufgerufen.
Nordkorea hat nach Einschätzung des südkoreanischen Militärs die Vorbereitungen für den Start einer Mittelstreckenrakete abgeschlossen. Technisch sei Nordkorea imstande, die Rakete mit einer geschätzten Reichweite von bis zu 4000 Kilometern an der Ostküste abzufeuern.
Darauf wiesen Informationen der militärischen Aufklärung hin, zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap einen hochrangigen Militär. Nach Berichten südkoreanischer Medien hatte Nordkorea zwei Mittelstreckenraketen an die Ostküste verlegt, wo sie auf mobilen Startrampen stehen. Spekuliert wurde, dass Nordkorea im Konflikt um seine Raketen- und Atomprogramme eine oder mehrere Raketen zur Demonstration militärischer Stärke testen könnte.
Test vor dem 15. April?
Die Raketen könnten theoretisch Ziele in Südkorea, Japan oder eine US-Militärbasis auf der Pazifik-Insel Guam treffen, hiess es aus Militärkreisen. Nordkorea hatte zuletzt immer neue Kriegsdrohungen gegen die USA und Südkorea ausgestossen.
Als möglicher Zeitpunkt für einen Raketenstart wurden die Tage vor dem 15. April genannt, an dem Nordkorea den Geburtstag des früheren Staatschefs Kim Il Sung feiert. Am 12. April wird US-Aussenminister John Kerry in Seoul erwartet.
Nordkorea: Ausländer sollen gehen
Nordkorea hat erneut vor einem Atomkrieg gewarnt und Ausländer in Südkorea zum Verlassen des Landes aufgerufen. In Südkorea lebende Ausländer sollten nicht den Gefahren eines Krieges ausgesetzt werden, erklärte das nordkoreanische Asiatisch-Pazifische Friedenskomitee. Japan stationierte mitten in Tokio Patriot-Raketen zur Abwehr möglicher Raketenangriffe aus Nordkorea. Die koreanische Halbinsel steuere auf einen «thermo-nuklearen Krieg» zu, hiess es in der Erklärung des staatlichen Friedenskomitees, die von der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde. Sämtliche ausländischen Organisationen, Firmen und Touristen sollten daher «Massnahmen zur Evakuierung und Schutzsuche» ergreifen.
Erst am Freitag hatte die nordkoreanische Führung den Botschaften in Pyongyang empfohlen, eine Evakuierung zu prüfen, weil sie im Konfliktfall die Sicherheit der Mitarbeiter nicht gewährleisten könne. Deutschland und weitere Länder kündigten jedoch an, dass sie ihr diplomatisches Personal vorerst nicht abziehen würden.
Schweizer Vertreter bleiben in Nordkorea
Den anhaltenden Drohungen Nordkoreas zum Trotz wollen die in dem Land vertretenen EU-Länder ihre Botschaften derzeit nicht räumen. «Wir verfolgen die Entwicklung der Lage mit grosser Sorge», sagte ein EU-Vertreter am Dienstag in Brüssel.
Die Situation sei zwar sehr «volatil», die sieben EU-Länder erwägten aber im Moment nicht, ihr Botschaftspersonal aus Nordkorea abzuziehen. Ausser Deutschland haben auch Grossbritannien, Schweden, Polen, Rumänien, Bulgarien und Tschechien noch Botschaften im Land.
Auch die Schweiz belässt ihre drei diplomatischen Vertreter vorläufig in Pyongyang, wie das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Samstag mitteilte. Diese sind dort im Kooperationsbüro der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) tätig.
Japanische Marine entsendet Zerstörer
Wie das japanische Verteidigungsministerium mitteilte, wurden in der Nacht auf seinem Gelände im Herzen der Hauptstadt Tokio zwei Patriot-Abwehrsysteme installiert. Sie sollten möglicherweise Richtung Japan abgeschossene nordkoreanische Raketen abfangen. Japanischen Presseberichten zufolge sollen auch an zwei anderen Orten im Grossraum Tokio Patriot-Raketen stationiert werden.
Auch auf der Insel Okinawa soll eine Patriot-Batterie möglicherweise ständig in Stellung gebracht werden, wie Verteidigungsminister Itsunori Onodera mitteilte. Die japanische Marine entsandte zudem zwei mit dem Raketenabwehrsystem Aegis ausgerüstete Zerstörer ins Japanische Meer, von den Koreanern Ostmeer genannt.
Nordkorea machte zudem seine Ankündigung vom Montag wahr und liess seine rund 53'000 Beschäftigten nicht in der auf seinem Territorium gelegenen und gemeinsam mit Südkorea betriebenen Sonderwirtschaftszone Kaesong zur Arbeit erscheinen. Damit ruht die Arbeit dort zum ersten Mal, seit 2004 die Sonderwirtschaftszone eingerichtet wurde, in der Nordkoreaner für südkoreanische Firmen tätig sind. Die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye bezeichnete die Schliessung von Kaesong als «sehr enttäuschend». Kein Land, kein Unternehmen werde mehr in Nordkorea investieren, sagte sie.
SDA/bru
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