Notiz bsd170 «Bier - Berner Biersommelier stösst Türen zu fremden Geschmackswelten auf»: Durchgehend Flükiger, statt falsch Flückiger.
Toni Flükiger ist Sommelier - Biersommelier.
Als «Botschafter des guten Biers» führt er Geniesser und Gastroprofis in Degustationen und Beratungsgesprächen auf eine abenteuerliche Reise in fremde Geschmackswelten. Wenn der Berner Biersommelier von Indian Pale Ale, Barley Wine, Gueuze und Imperial Stout erzählt, von verführerischen Malz- und Röstaromen, fruchtigen Hopfennoten und samtig-seidiger Textur schwärmt, läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Wie guter Wein Flükigers Empfehlungen sind alles andere als Durstlöscher-Biere, die man gedankenlos beim Fussballmatch vor dem Fernseher runterschüttet. Sie werden, wie guter Wein, zu einem ausgezeichneten Essen getrunken oder im Freundeskreis sorgsam probiert. Bier kann es mit der geschmacklichen Komplexität von Wein nämlich durchaus aufnehmen - gute Braukunst und eine gesunde Portion Innovationsgeist vorausgesetzt. Raritäten und Kostbarkeiten Flükiger schlägt eine Bier-Farbkarte auf. 35 Biersorten sind darauf verzeichnet, vom hellgelben Lager bis zum rabenschwarzen Stout. Aus seinem Fundus holt er zuerst eine holländische Bierspezialität, die 25 Jahre lagerbar ist und «wie Wein, von Jahr zu Jahr besser wird». Aussergewöhlich ist auch die nächste Flasche: Ein leicht säuerliches Kirschenbier mit Glühweingewürzen, das auf 70 Grad erhitzt und warm getrunken wird. In Flükigers Kuriositätenkabinett findet sich auch eines der stärksten und wohl auch teureren Biere überhaupt, der «Tactical Nuclear Penguin» der schottischen Brauerei Brewdog. Die Flasche geht für «schlappe» 90 Franken über den Ladentisch. Auch alten oder fast ausgestorbenen Biersorten ist Flükiger auf der Spur. Fündig wurde er ebenfalls bei einer schottischen Brauerei, die Biere ganz ohne Hopfen, dafür mit Heidekraut, Stechpalme oder Mädesüss braut. Mehr Mut zum Aussergewöhnlichen Als nächstes wandert eine Flasche Indian Pale Ale auf den Tisch, ein ausgesprochen hopfenbetontes Bier. Es stammt aus der Sudpfanne der Waadtländer Kleinbrauerei «les Trois Dames». Auch die Kreationen der «Brasserie des Franches-Montagnes» aus Saignelégier (JU) haben es Flükiger angetan. Doch meistens muss der Biersommelier für Trouvaillen seine Fühler ins Ausland ausstrecken. Er würde sich deshalb wünschen, dass in der Schweiz weit mehr Spezialitätenbiere gebraut würden, sagt Flükiger. Gerade in der Deutschschweiz sei die Sortenvielfalt und Experimentierfreude nicht gross genug. Viele Brauereien brauten einfach ihre drei, vier Sorten und hätten Angst, dass ihnen die Spezialitäten niemand abkaufen würde. Doch Flükiger ist überzeugt, dass immer mehr Bierliebhaber Geschmack am guten Geschmack finden. Sensorik trainieren Um dem Geschmack auf die Spur zu kommen, braucht es allerdings auch ein bisschen Training. In seiner Sommelier-Ausbildung in Deutschland hat sich Flükiger eingehend mit dem Thema Sensorik beschäftigt und gibt das Gelernte in Kursen weiter. Dort fordert er die Teilnehmenden auf, den Geschmacksnoten nachzuspüren und die Eindrücke verbal auszuformulieren. Denn: wer auf den Geschmack achte, konsumiere auch bewusster, ist Flükiger überzeugt. www.erzbierschof.ch
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch