Novartis will in Basel bis zu 500 Stellen streichen
Der Pharmakonzern Novartis will in Basel Stellen abbauen. Entlassungen sind nicht auszuschliessen. Neue Jobs sollen aber entstehen. Zudem baut auch DSM Nutritional 120 Stellen in der Region Basel ab.

Mit Novartis und DSM Nutritional (siehe Box links) haben am Dienstag gleich zwei Konzerne aus der Region einen Abbau von insgesamt 620 Stellen angekündigt. Pharmariese Novartis steht in der Schweiz vor einem Umbau, der auch mit Entlassungen verbunden sein dürfte: Am Hauptsitz Basel will der Pharmakonzern dieses Jahr rund 500 Stellen abbauen. Gleichzeitig sollen aber ähnlich viele Arbeitsplätze neu geschaffen werden, dies hauptsächlich ebenfalls in Basel.
Unter dem Strich soll damit die Zahl der Arbeitsplätze in der Schweiz bei rund 15'000 stabil bleiben, wie Novartis am Dienstag mitteilte. 2013 hatte der Konzern in der Schweiz noch 750 zusätzliche Stellen geschaffen. Seit 2005 sind es gar über 4000 gewesen.
«Grosszügiger Sozialplan»
Für den Abbau in Basel wurde der Konsultationsprozess eingeleitet. Arbeitsplätze sollen in der Pharma-Division gestrichen werden und zwar vorab im administrativen Support sowie in der pharmazeutischen Entwicklung. Wegen der geringen natürlichen Fluktuation lassen sich Kündigungen nach Angaben des Konzerns nicht ausschliessen. Für Betroffene stehe aber ein grosszügiger Sozialplan zur Verfügung, der auch Abfindungen vorsieht, heisst es im Communiqué. Wie viele Entlassungen geplant sind, war auf Anfrage nicht zu erfahren.
In einer ähnlich gelagerten früheren Situation habe rund die Hälfte der gekündigten Personen wieder eine Stelle bei Novartis gefunden, hielt ein Sprecher auf Anfrage der sda fest. Fast ein weiteres Drittel sei damals in Frühpension gegangen, und knapp 10 Prozent hätten Novartis dank eines neuen Jobs verlassen. Mit dem Stellenabbau am Hauptsitz will sich Novartis Luft verschaffen für die Stärkung der Produkte-Pipeline und die Lancierung neuer Medikamente. Solche sollen dieses Jahr etwa in den Bereichen Atemwege, Lungenkrebs oder Dermatologie auf den Markt gebracht werden.
Mehrere hundert neue Jobs
Insgesamt will Novartis Wachstumsbereiche in der Schweiz mit mehreren hundert neuen Arbeitsplätzen unterstützen, dies laut dem Sprecher mehrheitlich in Basel. Neue Jobs soll es namentlich in der Entwicklung von Wirkstoffen für neue Krebsmedikamente geben, beim Lieferkettenmanagement des Generikaherstellers Sandoz sowie bei der Herstellung rezeptfreier Medikamente in Nyon VD. In der Fabrik in Nyon ist eine dritte Schicht geplant.
An der Bedeutung Basels für Novartis soll der Umbau nichts ändern: Basel bleibe einer der wichtigsten Innovationsstandorte und einer der weltweit drei strategischen Forschungsstandorte des Konzerns, heisst es in der Mitteilung. Überdies will Novartis an allen aktiven klinischen Programmen in der Schweiz festhalten.
Verzicht auf Entlassungen gefordert
Das von Christoph Brutschin geleitete Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU) zeigt sich in einem Comuniqué überrascht und besorgt vom Stellenabbau bei Novartis – insbesondere über die Anzahl der betroffenen Stellen. Brutschin habe bei Novartis die Forderung deponiert, dass mit geeigneten Massnahmen alles getan wird, um die Anzahl der Kündigungen auf ein Minimum zu beschränken. Darüber hinaus sichert das WSU den vom Stellenabbau betroffenen Personen seine Unterstützung in dieser schwierigen Situation zu.
Bei den Gewerkschaften wurden die Umbaupläne von Novartis unterschiedlich aufgenommen. Unisono verlangten die Unia und Syna jedoch den Verzicht auf Entlassungen. Aus Sicht der Syna ist die vorgesehene Restrukturierung «branchenüblich». Die Unia dagegen kritisierte den Abbau als «wirtschaftlich nicht gerechtfertigt». Der Konzern wurde aufgefordert, gemeinsam mit den Sozialpartnern nach Lösungen zu suchen. Falls nötig, solle dabei die Konsultationsfrist verlängert werden.
Auch der Verband Angestellte Schweiz verlangte in einer Mitteilung den Verzicht auf Entlassungen. Die von der Restrukturierung Betroffenen seien im Hinblick auf eine neue Stelle innerhalb des Konzerns umzuschulen. Damit der Transfer gelingen kann, seien Ab- und Aufbau der Arbeitsplätze zeitlich zu koordinieren.
Novartis beschäftigt in der Schweiz rund 12 Prozent der weltweit 133'000 Mitarbeitenden. Dagegen erzielt der Konzern in der Schweiz nur gerade 1 Prozent des Umsatzes, der sich 2012 auf 56,7 Milliarden Dollar belaufen hatte. Der Reingewinn betrug 9,6 Milliarden Dollar. Das Ergebnis für das vergangene Jahr präsentiert Novartis am kommenden Mittwoch.
SDA/mw/jg
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