Nun heisst es bei der Statthalterwahl FDP gegen FDP
Der parteilose Kandidat für das Statthalteramt Dietikon, Ramon Steffen, tritt für den zweiten Wahlgang nicht mehr an. Erhöht das die Wahlchance von Adrian Leimgrübler?

Vor zehn Tagen ging die umstrittene Statthalterwahl im Bezirk Dietikon, in welcher der entlassene ehemalige Statthalter Adrian Leimgrübler sein Amt zurückerobern wollte, ohne Resultat aus: Keiner der drei Antretenden hatte das absolute Mehr erreicht. Heute Morgen hat nun Ramon Steffen mitgeteilt, dass er zum zweiten Wahlgang nicht mehr antreten werde.
«Ich schätze meine Chancen, gewählt zu werden, als gering ein», begründet der parteilose Steffen seinen Schritt. Er hatte zwar mit knapp 28 Prozent der Stimmen ein beachtliches Resultat erreicht, doch reiche das nicht aus. Und da er den Wahlkampf nicht mehr beeinflussen wolle, verzichte er auf jeden weiteren Kommentar dazu.
Spannender zweiter Wahlgang
Was bedeutet das nun für den zweiten Wahlgang vom 21. Mai, in dem keine Stimmenzahlhürde mehr zu nehmen ist? Dort gewinnt, wer am meisten Stimmen hat. Die Ausgangslage ist spannend, denn Leimgrübler erreichte zwar im ersten Wahlgang mit 5302 Stimmen den Spitzenplatz, sein Vorsprung war aber nicht gewaltig. Simon Hofmann erhielt 5067 Stimmen. Beide haben kundgetan, dass sie wieder antreten werden.
Nun stellt sich also die Frage: Wie verteilen sich die 4046 Wählerstimmen, die sich für Steffen entschieden hatten? Steffen warb damit, dass er im Unterschied zu Leimgrübler unabhängig und im Unterschied zu Hofmann ortsverbunden sei. Wer ihn wählte, hatte wohl auch die Nase voll von der verwirrlichen Vorgeschichte dieser Wahl und dem Verhalten der Parteien. Nur: Daran hat sich nicht viel geändert.
Bizarre Parteienkonstellation
Die Parteienkonstellation bleibt bizarr, denn es tritt ein FDP-Kandidat gegen einen anderen FDP-Kandidaten an. Simon Hofmann ist der offiziell von der Bezirkspartei nominierte und von der Interparteilichen Konferenz unterstützte Anwärter. Adrian Leimgrübler ist zwar FDP-Mitglied, wurde aber von seiner Partei nicht mehr aufgestellt. Hinter ihm steht aber der gewichtige Gewerbeverband Limmattal, insbesondere dessen Präsident, der ehemalige Aargauer SVP-Kantonsrat Gregor Biffiger.
Leimgrübler wurde für die FDP zum Problem, weil er im Dezember 2015 von seiner Aufsichtsbehörde, der Justizdirektion, fristlos entlassen wurde. Die Bezirkspartei entschied sich daher, ursprünglich mit dem Einverständnis Leimgrüblers, diesen nicht mehr zu portieren. Doch hat er sich das später anders überlegt.
Warten auf das Verwaltungsgericht
Auch die Gerichte spielen nach wie vor eine indirekte Rolle in diesem Wahlkampf, denn der Entlassungsentscheid ist noch hängig: Der Gesamtregierungsrat hat ihn zwar gestützt, doch Leimgrübler hat dazu das Verwaltungsgericht angerufen. Was dabei herauskommt, dürfte ein weiterer wichtiger Faktor für oder gegen die Wahlchancen Leimgrüblers sein.
Die parallel dazu laufende Strafuntersuchung wurde kurz vor dem ersten Wahlgang abgeschlossen. Untersucht wurden die Tatbestände Begünstigung, ungetreue Geschäftsbesorgung sowie Betrug/Urkundenfälschung. Leimgrübler habe sich keiner dieser Straftaten schuldig gemacht, beschied die Staatsanwaltschaft.
Erstes Rumoren
Schon einen Tag nach dem ersten Wahlgang startete der Wahlkampf für den zweiten: Die FDP-Bezirkspartei und ihr Kandidat Hofmann forderten Leimgrübler auf, den Bericht, der zu seiner Entlassung geführt hatte, offenzulegen. Leimgrübler reagierte mit einem Rundumschlag in der «Limmattaler Zeitung».
Er weigert sich, den Bericht offenzulegen, da er damit «Herrn Hofmann» nur Material liefern würde, welches diesem dann «zur freien und bewusst falschen Interpretation» dienen würde, heisst es dort. Leimgrübler gibt in dem Zusammenhang auch bekannt, dass er rechtliche Schritte gegen den derzeitigen Kantonsratspräsidenten Rolf Steiner (SP, Dietikon) erwäge, der auch Präsident der Interparteilichen Konferenz ist.
Strafanzeige gegen Kantonsratspräsidenten?
Er wirft Steiner vor, dass er in einer vorübergehend auch auf der Website der SP Limmattal aufgeschalteten Stellungnahme zugunsten Hofmanns schrieb, es habe bereits bei der Wahl 2013 Hinweise auf Mängel in der Amtsführung Leimgrüblers gegeben, was auch bei der Justizdirektion vorgebracht worden sei. Diese habe Leimgrübler daraufhin eine «enge Begleitung und ein Coaching» verordnet. Das sei «eine weitere glatte Lüge», sagt Leimgrübler.
Der damalige Justizdirektor Martin Graf bestätigt gegenüber der «Limmattaler Zeitung», dass damals Bitten an die Justizdirektion herangetragen worden seien, die Amtsführung Leimgrüblers zu überprüfen. Daraufhin seien mehrere persönliche Gespräche mit Leimgrübler geführt worden, in denen man ihm eine enge Begleitung und ein Coaching angeboten habe. Leimgrübler habe dafür keinen Bedarf gesehen und dies ausgeschlagen.
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