Nur einige kleinere US-Banken wackeln im IWF-Stresstest
Washington Das US-Bankensystem ist nach Erkenntnissen des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Teilen nicht widerstandsfähig genug gegen Krisen.
Die grossen vier Banken bestanden einen Stresstest des IWF zwar ohne Probleme. 12 der 53 grössten Banken der weltweit wichtigsten Volkswirtschaft bräuchten nach Auffassung der Finanzexperten aber zusammen 14,2 Mrd. Dollar frisches Kapital, um bis 2014 nicht unter eine Kernkapitalquote von 6 Prozent zu fallen. Betroffen sind vor allem Institute, die stark vom Gewerbeimmobilien-Markt abhängen - vor allem kleinere und regionale Institute - sowie vier ausländische Banken. Namen nannte der IWF am Freitag nicht. «Die Risiken scheinen beherrschbar zu sein und derzeit nicht so gross, dass sie zu einem Systemrisiko führen könnten», zog der stellvertretende Direktor des IWF-Kapitalmarktabteilung und Leiter des Stresstests, Christopher Towe, Fazit. Die Zahlen seien nicht besorgniserregend, die betroffenen Banken müssten aber im Auge behalten werden. Etwas weniger Wachstum Der IWF legte seinem Stresstest ein Szenario zugrunde, nach dem die US-Wirtschaft in diesem Jahr um 3,1 Prozent und 2011 um 2,6 Prozent wächst. Würde sie nur um 2,3 und 0,8 Prozent wachsen, kämen immerhin 17 der 53 Banken in Schwierigkeiten. Sie bräuchten dann schon 44,6 Mrd. Dollar an frischen Mitteln. Vor allem ausländische Banken in den USA wiesen eine schwache Kapitalausstattung auf. Die US-Aufsichtsbehörden selbst hatten schon im vergangenen Jahr die 19 grössten Finanzkonzerne in einem Stresstest unter die Lupe genommen. Sie hatten sich daraufhin 205 Mrd. Dollar an frischem Kapital besorgt. Nach diesem Vorbild waren 91 Banken in Europa Anfang Juli einem Stresstest unterzogen worden, in dem nur 7 davon durchfielen, davon 5 spanische Sparkassen. Damit sollte vor allem die Unsicherheit an den Kapitalmärkten in Folge der Schuldenkrise an den Rändern Europas beseitigt werden. Die europäischen Bankenaufseher stellten nur einen Kapitalbedarf von 3,5 Mrd. Euro fest. Zahlreiche Institute nutzten die Beruhigung nach dem Stresstest zur Aufnahme von Anleihen. In einer strengeren Schweizer Belastungsprobe zeigten sich die beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS ebenfalls als stressresistent. Mitgehangen und mitgefangen Der IWF stellte in der Studie eine zunehmende gegenseitige Abhängigkeit unter den Kreditinstituten fest, vor allem zwischen den USA und Europa. Kämen alle 53 untersuchten US-Banken in Schwierigkeiten, würde das mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent auf Europa überschwappen. Der Währungsfonds kritisierte die mangelnde Kooperationsbereitschaft der US-Aufsicht, die den Stresstest behindert habe. Die USA hätten die Chance verpasst, ihre Regulierungsbehörden für die Finanzmärkte und die Banken zusammenzulegen.
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