Obama brüskiert Peking
Im Inselstreit zwischen Japan und China bezog US-Präsident eine klare Position. Die Antwort aus Peking kam prompt.
US-Präsident Barack Obama hat die Sicherheitsgarantie für Japan erneuert. Mit dem klaren Bekenntnis zu Japan im Inselstreit mit China brüskierte der Präsident Peking.
Bei einem Treffen mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in Tokio sagte Obama, die japanisch-amerikanische Verteidigungsallianz umfasse alle Gebiete, die unter japanischer Verwaltung stehen. «Dies schliesst die Senkaku-Inseln ein.»
Die von China Diaoyu genannte Inselgruppe wird auch von China beansprucht. Zwar hatte sich zuvor neben anderem schon US-Verteidigungsminister Chuck Hagel ähnlich geäussert. Doch war es das erste Mal, dass der Präsident und Oberkommandierende der USA derart unmissverständlich Stellung bezog.
Der Sprecher des chinesischen Verteidigungsministeriums, Yang Yujun, sagte dazu: «Die Diaoyu-Inseln gehören zu Chinas Territorium.» Chinas Militär werde weiterhin in den Gebieten patrouillieren.
«Japan dramatisiert die Lage und übertreibt, in welcher Form die USA überhaupt helfen könnten», sagte Yang. Zuvor hatte der Sprecher des chinesischen Aussenministeriums betont: «Wir stehen mit Nachdruck dagegen, dass das Verteidigungsabkommen der USA mit Japan auch auf die Diaoyu-Inseln angewendet wird.»
Er und Obama hätten sich darauf verständigt, dass man jeglichen Versuch zur Änderung des Status quo durch Gewalt nicht tolerieren werde, sagte Abe. Obamas Zusicherung der Bündnistreue zu Japan wurde in Tokio als Zeichen gewertet, dass Washingtons Engagement gegenüber Peking nicht auf Kosten Japans oder anderer Verbündeter erfolge.
Aufruf zu friedlicher Lösung
Zugleich rief Obama Japan und China auf, den Streit um die Inseln im Ostchinesischen Meer friedlich zu lösen und die Spannungen nicht durch weitere Provokationen zu eskalieren.
Bei ihrem Gipfeltreffen hoben Obama und Abe die Bedeutung ihrer Sicherheitsallianz für Frieden und Wohlstand in der Asien-Pazifik-Region hervor. Das Bündnis bilde das «Fundament» nicht nur der eigenen Sicherheit, sondern auch der gesamten Region, sagte Obama. Abe sagte, Japan begrüsse das Bestreben der USA, die Region Asien-Pazifik zu einem Schwerpunkt ihrer Aussenpolitik zu machen.
Im Konflikt um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm sei «mehr Druck» auf das kommunistische Regime nötig, sagte Obama. Abe und er betonten die Bedeutung einer Kooperation mit Südkorea, der nächsten Station Obamas. Südkorea befürchtet, dass Nordkorea während seines Besuchs einen weiteren Atomtest vornehmen könnte.
Auch Chinas Beitrag, Nordkorea zum Kurswechsel zu bewegen, sei von «kritischer Wichtigkeit», sagte Obama. Angesichts der Gefahr durch Nordkorea sei die Allianz mit Japan ebenso wichtig wie das von Abe angestrebte Recht Japans auf kollektive Selbstverteidigung, also in Konflikten für Verbündete - namentlich die USA - zu kämpfen.
Keine Fortschritte bei Handelsabkommen
Keine Einigung erzielten die USA und Japan bei den schwierigen Verhandlungen über ein transpazifisches Freihandelsabkommen (TPP). Die Verhandlungen würden auf Ministerebene fortgesetzt, hiess es nach dem Gipfel mit Obama und Abe. Die USA fordern Japan zur Öffnung seiner abgeschotteten Märkte. Bei Autos und Agrarprodukten sei man einer Einigung näher gerückt, sagte Obama.
Es war der erste Staatsbesuch eines US-Präsidenten in Japan seit 18 Jahren. An diesem Freitag reist Obama nach Südkorea weiter, wie Japan ebenfalls ein enger Verbündeter der USA. Weitere Stationen seiner einwöchigen Asientour sind Malaysia und die Philippinen.
SDA/kle
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch