«Objektiv gesehen, hat sich die Sicherheit sogar verbessert»
Ist die Sicherheitslage in Wädenswil so dramatisch, wie sie die SVP beschreibt? Nein, sagt der Sicherheitsvorstand. Trotzdem will auch er mehr Polizisten.
Von Lukas Nussbaumer und Andreas Jäggi Wädenswil – Quartiere, die zu gewissen Zeiten kaum mehr passierbar sind, schlimme Zustände rund um den Bahnhofplatz, kein Sicherheitsdispositiv des Stadtrats – und als Folge eine zutiefst verunsicherte Bevölkerung: So umschreibt die SVP-Fraktion des Gemeinderats die Sicherheitslage in Wädenswil (TA vom 30. 7.). Dazu komme, sagt Fraktionspräsidentin Charlotte M. Baer, dass sich der Stadtrat mit seinem Plan, Wirte an den Sicherheitskosten zu beteiligen, auf einen bedenklichen Weg begeben habe. Sicherheitsvorstand Thomas Largiadèr (SP) weist die Darstellung der SVP entschieden zurück: «Die Begründung des Postulats entspricht über weite Strecken nicht den Tatsachen.» Die Statistik der Stadtpolizei zeige, dass sowohl die Anzahl als auch die Schwere der in Wädenswil verübten Delikte über die letzten Jahre abgenommen hätten. «Objektiv gesehen, hat sich die Sicherheit sogar verbessert.» Das Sicherheitsempfinden der Bürger habe sich jedoch in die andere Richtung entwickelt. Das gelte es ernst zu nehmen. Auch wenn Largiadèr mit der Beweisführung der SVP nicht einverstanden ist, kann er sich doch mit der Forderung nach mehr Polizisten identifizieren. Im Prinzip habe die Stadt diese Forderung bereits umgesetzt – nämlich mit der Schaffung zweier Ausbildungsstellen für Polizisten. Längerfristig müssten wahrscheinlich noch mehr Stellen geschaffen werden, sagt der Sicherheitsvorstand. Wirte in die Pflicht nehmen Alles halb so schlimm, kontern auch Vertreter anderer Parteien. Für Peter Schuppli etwa, Fraktionschef der FDP, übertreibt die SVP mit ihrer Schilderung der Zustände «masslos». Wädenswil falle in Bezug auf die Sicherheit nicht negativer auf als andere vergleichbare Städte. Der Stadtrat nehme das Thema Sicherheit sehr wohl ernst und habe mit vermehrten Polizeikontrollen zur Beruhigung der Lage beigetragen. Anders als Charlotte M. Baer beurteilt Schuppli auch das Vorhaben der Exekutive, Beizer an den Kosten für private Sicherheitskräfte zu beteiligen. «Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Man muss die Wirte und Veranstalter in die Pflicht nehmen.» Von einer übertriebenen Schilderung der Zustände spricht auch CVP-Präsidentin Guiseppina Spescha. Der Stadtrat vernachlässige die Sicherheitspolitik keineswegs. Das Sicherheitsempfinden, das laut Stadtrat Largiadèr schlechter wurde, ist bei Anwohnern des Bahnhofplatzes jedoch spürbar. Niemand will mit Namen genannt werden, aber die Rede ist von «Gangs» von jungen Leuten zwischen 15 und 25 Jahren, von Vandalismus und Attacken auf Rentner. Unangenehmer Bahnhof Und es sind nicht nur die Senioren, denen es manchmal unangenehm wird am Bahnhof. «Wenn ich spät am Abend in Wädenswil ankomme, spanne ich mich innerlich an und achte sehr aufmerksam auf mein Umfeld», sagt ein 23-jähriger Wädenswiler. Je nachdem nehme er die hintere oder die vordere Unterführung. Support erhalten die politischen Gegner der SVP auch von Paolo Mikus, Kommandant der Stadtpolizei. Die Polizei führe zwar keine Statistik über die Zahl der Einsätze rund um den Bahnhofplatz, schlimmer geworden sei die Situation in den letzten Jahren aber nicht. «Wir stellen keine Verdichtung der Straftaten rund um den Bahnhofplatz fest», sagt Mikus.
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