Ökotests für neue Chemikalien ohne Versuche mit Fischen
Hunderttausende Versuchstiere sterben jedes Jahr. Zürcher Forscher bieten neue Methode mit Fischzellen an.

Tausende neue Substanzen entstehen täglich in den Labors: Pestizide, Desinfektionsmittel, Reinigungsmittel, Farben. Die US-Informationsstelle für die weltweite Produktion chemischer Stoffe, der Chemical Abstracts Service, hat eben die hundertmillionste Chemikalie registriert. Wie diese Substanzen auf die Umwelt wirken, ist aber nur in den wenigsten Fällen wirklich bekannt. Obwohl die europäischen Chemikalienrichtlinien Reach seit 2006 von den Produzenten einen Nachweis verlangen, der belegt, dass eine neue Substanz für den europäischen Markt ökologisch ungefährlich sei. «Aber bisweilen müssen nur Substanzen mit einem grossen Produktionsvolumen ausführlich getestet werden», sagt Kristin Schirmer, Umwelttoxikologin am Wasserforschungsinstitut Eawag in Dübendorf. Die Behörde der European Chemical Agency (Echa) in Finnland ist überfordert. Die eingereichten Dokumente der Industrie stapeln sich. Ob die Ökotests für eine Einschätzung ausreichen, kann die Echa nur stichprobenweise prüfen. «So kommen Tausende Chemikalien auf den Markt, die nur minimal getestet wurden; es ist derzeit eine entmutigende Situation», sagt Schirmer.