Öl-Arbeiter sprangen 30 Meter in die Tiefe
Zwei Tage nach der schweren Explosion ist die brennende Bohrinsel vor der US-Küste im Golf von Mexiko gesunken.
Die Bohrinsel «Deepwater Horizon» des Schweizer Unternehmens Transocean verschwand rund 190 Kilometer südlich von New Orleans (US-Bundesstaat Louisiana) in den Fluten. Elf Arbeiter blieben weiterhin verschollen. Die US-Küstenwache befürchtet, dass bis zu 700'000 Gallonen Öl (rund zweieinhalb Millionen Liter) in den Golf gelangen könnten.
Von den Rohöl- und Dieselbeständen auf der Plattform gehe ein «potenzielles Umweltrisiko» aus, sagte eine Sprecherin der Küstenwache. Es gebe allerdings noch keine Anzeichen für ein Austreten von Öl.
US-Präsident Barack Obama kündigte an, alles zu tun, um eine mögliche Umweltkatastrophe abzuwenden. In einer Erklärung des Weissen Hauses hiess es, Obama habe «jede erforderliche Hilfe» der Bundesregierung für die Rettungs- und Katastrophenschutzmassnahmen zugesagt. Die «Antwort» auf das Unglück habe höchste Priorität. Die zuständigen Ministerien seien angewiesen worden, entsprechende Massnahmen in die Wege zu leiten.
WSJ: BP vor Ölfund
Am Dienstag hatte es auf der mobilen Plattform von der Grösse zweier Fussballfelder aus bislang ungeklärten Gründen eine Explosion gegeben. 115 Arbeiter konnten nach Angaben von Transocean aus dem Flammenmeer gerettet werden.
Einige von ihnen sprangen 30 Meter tief in die Fluten. 17 Arbeiter wurden verletzt ins Spital gebracht, vier von ihnen waren schwer verletzt.
Wie das «Wall Street Journal» berichtete, war der Ölkonzern British Patrol (BP) kurz davor, einen grossen Ölfund an der Stelle bekanntzugeben, an der die Plattform sich befand.
Der Konzern teilte in einer Erklärung mit, dass er Schiffe und Flugzeuge zum Unglücksort geschickt habe, um den Bohrinsel-Betreiber Transocean dabei zu unterstützen, die Ölverschmutzung unter Kontrolle zu bringen.
«Wir sind entschlossen, alles in unserer Macht stehende zu tun, um die Ölverschmutzung in Schach zu halten und die Situation so sicher, schnell und effektiv wie möglich zu lösen», erklärte BP-Chef Tony Hayward.
Kaum mehr Hoffnung auf Überlebende
Die Küstenwache teilte ebenfalls mit, ein Umwelt-Ermittlerteam sei auf dem Weg zur Unglücksstelle, rund 80 Kilometer südöstlich der Ortschaft Venice (Louisinana). Dort hofften Angehörige der Vermissten noch immer auf ein Lebenszeichen.
Doch ein Polizeisprecher äusserte sich weniger optimistisch. «Mit jeder Stunde, die verstreicht, ohne dass wir sie finden, schwindet auch die Überlebenschance», sagte Michael O'Berry dem TV-Sender CNN.
Helikopter und Schiffe waren am Nachmittag (Ortszeit) in dem Gebiet auf der Suche nach den Opfern. Angehörige eines Vermissten erstatteten inzwischen Anzeige gegen die an der Bohrinsel beteiligten Firmen.
Transocean verfügt über rund 140 bewegliche Bohranlagen und die grösste Flotte in der Branche. Die ursprünglich US-amerikanische Firma hat seit 2008 ihren Sitz im Kanton Zug. Seit Dienstag ist sie an der Schweizer Börse SIX kotiert, ihre Aktien werden zudem weiterhin an der New Yorker Börse NYSE gehandelt.
SDA/cpm
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