«Ohne einen neuen, grossen Stausee sind die Ziele nicht zu erreichen»
Für den AKW-Ersatz braucht es mehr Wasserkraft. Höhere und neue Staumauern sind eine Option. Doch, wo ist das überhaupt noch zu machen?
Das kühnste und gleichvoll umstrittenste Stauseeprojekt plante die Schweiz im Urserental. Das Hochtal wäre von Andermatt bis Realp überflutet worden. Ein gigantischer Stausee wäre entstanden, praktisch vollständig von Bergen umringt und somit geologisch optimal für ein Staubecken. Hunderte Menschen hätten ihre Heimat verloren und umgesiedelt werden müssen. Doch so weit kam es nicht. Die Bevölkerung wehrte sich mit Erfolg, obwohl der Bund noch 1946 die Armee gegen den Aufstand einsetzte. Andere bewohnte Täler schrieben eine andere Geschichte. Marmorera etwa oder Zervreila, die zwei Bündner Dörfer wurden in den 50er-Jahren geflutet. Das gleiche Schicksal ereilten Göscheneralp, Innertal und weitere Siedlungen. Die Phase, als grössere Staumauern in der Schweiz gebaut wurden, endete um 1970, als letztes Grossprojekt wurde Emosson realisiert. Ein 180 Meter hohes Bauwerk, das knapp 230 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhalten kann.