Olympische Spiele finden mit Nordkorea statt
Beim ersten offiziellen Treffen seit über zwei Jahren haben sich Vertreter Nord- und Südkoreas angenähert.
Nordkorea will eine Delegation zu den Olympischen Winterspielen in Südkorea entsenden. Dieser werden offizielle Regierungsvertreter, Sportler und Journalisten angehören, teilte der südkoreanische Vizeminister für Wiedervereinigung, Chun Hae Sung, am Dienstag mit und zitierte eine Stellungnahme Nordkoreas dazu. Seoul habe zudem vorgeschlagen, dass beide Länder gemeinsam bei der Eröffnungs- und Abschlusszeremonie einlaufen.
Dies ist das Ergebnis eines Treffens zwischen ranghohen Vertretern Nordkoreas und Südkoreas. Es ist das erste Mal seit über zwei Jahren, dass sich Nord- und Südkorea zu einem offiziellen Dialog getroffen haben.
Händedruck als Zeichen der Annäherung
Das Treffen in Panmunjom in der demilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern habe mit einem Eröffnungsstatement der südkoreanischen Delegation begonnen, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit.
Mit einem Händedruck machten die Delegationsleiter beider Staaten schon zu Beginn ihre Bereitschaft zur Annäherung demonstrativ deutlich. Südkoreas fünfköpfige Delegation wurde von Vereinigungsminister Cho Myung Gyon angeführt. Die Delegation aus Pyongyang sollte dessen Beauftragter für die interkoreanischen Angelegenheiten, Ri Son Gwon, leiten.
«Wertvolles Geschenk»
Gwon denke, Nordkorea sollte sich an den Gesprächen in einer ernsthaften und aufrichtigen Weise beteiligen, sagte der nordkoreanische Gesandte auf Aufnahmen aus dem Versammlungsort in Panmunjom. «Lassen Sie uns den Leuten ein wertvolles Geschenk zum neuen Jahr machen», so Gwon. Er war mit seiner Delegation über die militärische Demarkationslinie gelaufen, die Südkoreaner kamen in einem Autokonvoi.
Südkoreas Vereinigungsminister Cho äusserte die Hoffnung, dass die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang «Friedensspiele» mit «sehr kostbaren Gästen aus dem Norden» werden würden. Er hob hervor: «Die Leute haben ein starkes Bedürfnis, dass sich der Norden und Süden Richtung Frieden und Aussöhnung bewegen.»
Südkorea schlug bei den Verhandlungen auch einen bilateralen Militär-Dialog vor, um Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu reduzieren, sowie eine Wiederbegegnung von getrennt lebenden koreanischen Familien zum Feiertag des neuen Mondjahres im Februar.
Konflikt hatte sich zugespitzt
Die Wiederannährung folgt auf die Neujahrsansprache von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un. Darin drohte Kim zwar erneut mit Atomwaffen, erwog aber gleichzeitig eine Entsendung nordkoreanischer Athleten zu den Olympischen Winterspielen in Südkorea. Seoul antwortete mit einem Gesprächsangebot. Seither wurde bereits ein knapp zwei Jahre abgeschalteter Kommunikationskanal zwischen beiden Seiten wieder freigeschaltet. Der Konflikt auf der seit 1953 geteilten Halbinsel hatte sich in den vergangenen Monaten zugespitzt. Nordkoreas Machthaber Kim versetzte die internationale Gemeinschaft mit Raketentests und dem bislang gewaltigsten Atomtest in Aufregung. Er verstiess damit gegen Resolutionen der Vereinten Nationen.
Zudem lieferte sich Kim einen verbalen Schlagabtausch mit US-Präsident Donald Trump, was vor dem Hintergrund der nordkoreanischen Raketen- und Atomwaffentests international die Sorge vor einem Atomkrieg auslöste.
Sanktionen gegen Nordkorea bleiben
Es sei zu früh, zu sagen, ob das Treffen über die Olympischen Spiele hinaus Ergebnisse bringen könnte, erklärte der Berater des US-Aussenministeriums, Brian Hook. Die USA lobten jedoch den Start der Gespräche.
Die Sanktionen gegen Pyongyang werden laut Hook beibehalten, bis die USA ihr Ziel der «komplett nachweisbaren, unumkehrbaren Entnuklearisierung der Koreanischen Halbinsel» erreicht haben.
Wenig Hoffnung
Analysten gehen davon aus, dass die Spannungen nach den Olympischen Winterspielen wieder zunehmen werden, da Nordkorea sein Atom- und Raketenprogramm nicht aufgeben will. Im Gegenzug werden die USA ihren Druck auf das Land vermutlich nicht verringern.
Experten sehen in Kims Vorstoss zudem einen Versuch, einen Keil zwischen Seoul und dessen Verbündeten in Washington zu treiben. So könnten die internationale Isolation des Landes etwas aufgehoben und die Sanktionen gegen Pyongyang gelockert werden.
AFP/dpa/roy
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