«Oper ist kein Museum, sondern die lebendigste aller Kunstformen»
«Öffnung» heisse das Motto seiner Intendanz, sagte der neue Zürcher Opernhausdirektor Andreas Homoki heute bei der Vorstellung des Programms für die Spielzeit 2012/13.

Besonders am Herzen liege ihm auch die Kinderoper. Statt 13 wird es nur noch neun Opern-Neuproduktionen pro Saison geben. Entsprechend dem Motto startet die kommende Spielzeit am 22. September mit einem Tag der offenen Tür für die ganze Familie. «Oper ist kein Museum, sondern die lebendigste aller Kunstformen», sagte Homoki.
Das Opernhaus wolle sich in jeder Hinsicht öffnen, sowohl für neue künstlerische Handschriften, für neue Publikumsschichten, für Kinder und Jugendliche aber auch für das bisherige Zürcher Opernhaus- Publikum. Eine der auffallendsten Änderungen nach der 21-jährigen Intendanz von Alexander Pereira ist die Reduktion der Neuproduktionen. Homoki startet mit neun Produktionen statt bislang 13. Dazu kommen drei Ballett-Neuproduktionen. Grund dafür seien unter anderem die Produktionsabläufe und eine neue Probenstruktur.
Homokis erste Regiearbeit am Zürcher Opernhaus wird «Der fliegende Holländer» von Richard Wagner sein. Alain Altinoglu dirigiert, Bryn Terfel singt die Hauptrolle. Einen Akzent setzt Homoki im Opernrepertoire des 20. Jahrhunderts mit drei Neuinszenierungen. «Jenufa» von Leos Janacek, «Lady Macbeth von Mzensk» von Dmitri Schostakowitsch und «Drei Schwestern» von Peter Eötvös.
Edita Gruberova und Christoph Marthaler
Ein weiterer Schwerpunkt soll in den kommenden Jahren auf den Belcanto-Opern liegen. Durch seine Grösse und Akustik sei das Opernhaus ein idealer Ort dafür, sagte der neue Generalmusikdirektor Fabio Luisi. In der kommenden Spielzeit übernimmt Luisi die musikalische Leitung der Neuproduktion von «La Straniera» von Vincenzo Bellini, inszenieren wird sie Christof Loy. Edita Gruberova, die sich mit Pereira zerstritten hatte, kehrt als Alaide zurück ans Opernhaus.
Weiterhin am Opernhaus zu hören sind Lieblinge der letzten Jahre wie Vesselina Kasarova, Thomas Hampson oder Jonas Kaufmann. Keinen Auftritt mehr hat hingegen Cecilia Bartoli. Mit einem Händel-Projekt unter dem Titel «Sale» kommt Christoph Marthaler nach Zürich. Das Orchestra La Scintilla dirigiert der Händel-Spezialist Laurence Cummings. Als weitere Neuinszenierungen stehen «Rigoletto» von Giuseppe Verdi und «Don Giovanni» von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm. Ein abenteuerliches Opernerlebnis verspricht die Uraufführung der «Schatzinsel» von Frank Schwemmer für Kinder ab 6 Jahren aber auch für Erwachsene.
Orchester heisst neu «Philharmonia Zürich»
Bei den Konzerten will Fabio Luisi über eine ganze Saison hinweg thematische Bögen spannen. In der ersten Spielzeit wird sich das Orchester mit den Werken von Robert Schumann befassen.
Ausserdem solle sich das Orchester stärker im Konzertbereich etablieren, sagte Luisi. Ziel seien regelmässige Gastspiele und Tourneen. Daher ändert das Orchester mit dem Amtsantritt des neuen Generalmusikdirektors seinen Namen und heisst neu: «Philharmonia Zürich»
Grosse Liebesgeschichten als Ballett
Auch beim Ballett gibt es eine kleine Namensänderung. Es wird in Zukunft «Ballett Zürich» heissen. Christian Spuck, der neue Ballettdirektor, will vor allem die traditionsreiche Form des Handlungsballetts beleben und weiterentwickeln. Im Mittelpunkt der Saison stehen die grossen Liebesgeschichten.
Den Auftakt bildet «Romeo und Julia» nach der Tragödie von William Shakespeare mit Musik von Sergej Prokofjew. Hintersinnig, bisweilen grotesk geht es zu bei der zweiten Neuinszenierung von Christian Spuck: «Leonce und Lena» nach dem Lustspiel von Georg Büchner mit Musik von Johann Strauss, Bernd Alois Zimmermann, Amilcare Ponchielli, Alfred Schnittke und Martin Donner.
Die dritte Ballett-Neuinszenierung ist ein dreiteiliger Ballettabend mit den Werken von vier international bekannten Choreografen: William Forsythe ist mit «New Sleep» vertreten, Paul Lightfood und Sol Leon stehen mit «Sleight of Hand» für modernen Tanz aus den Niederlanden. Ausserdem bringt Edward Clug eine Uraufführung auf die Bühne. Eine Wiederaufnahme von Tschaikowskis «Schwanensee» in der Choreografie von Spucks Vorgänger Heinz Spoerli ergänzt den Reigen der grossen Liebesgeschichten.
SDA/lsch
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