Osama Bin Laden erschossen – und bereits auf See bestattet
Fast zehn Jahre nach den Terror-Anschlägen von 9/11 hat US-Präsident Obama den Tod des Al-Qaida-Chefs bekannt gegeben. Die sterblichen Überreste wurden dem Meer übergeben. DNA-Untersuchungen laufen.
Der Leichnam des getöteten al-Qaida-Führers Osama Bin Laden ist auf See bestattet worden. Dies verlautete heute aus US-Regierungskreisen. Genauere Angaben zum Ort wurden nicht gemacht. Zuvor hatten Regierungsbeamte erklärt, der Leichnam werde gemäss der islamischen Tradition behandelt. Demnach müsse der Tote innerhalb von 24 Stunden beigesetzt werden.
Ein Regierungsbeamter, der nicht genannt werden sollte, sagte, es wäre schwierig geworden, ein Land zu finden, das zur Aufnahme der sterblichen Überreste des weltweit meistgesuchten Terroristen bereit gewesen wäre. Die USA hätten sich daher für eine Bestattung auf See entschieden.
Ist es wirklich Bin Laden?
Die USA überprüfen derzeit die Identität des getöteten al-Qaida-Chefs mit einem Gentest. Experten hätten Techniken zur Gesichtserkennung eingesetzt, um die Identifizierung des langjährig Gesuchten sicher zu stellen, sagte ein US-Regierungsvertreter.
Zudem werde nun die DNA der Leiche untersucht. Das Ergebnis werde in wenigen Tagen zur Verfügung stehen. Dem Regierungsvertreter zufolge wurde eine Live-Aufnahme vom Einsatz der Sondertruppen zur Tötung Bin Ladens ins Hauptquartier des US-Geheimdienstes CIA in Washington übertragen.
CIA-Chef Leon Panetta und weitere Geheimdienstmitglieder hätten die 40-minütige Aktion verfolgt. «Als klar war, dass der Einsatz ein Erfolg war, gab es von den CIA-Leuten einen ziemlich kräftigen Applaus», fügte er hinzu.
«Der Gerechtigkeit ist Genüge getan»
Ein US-Team habe den Angriff ausgeführt und sich der sterblichen Überreste bin Ladens bemächtigt. «Der Gerechtigkeit ist Genüge getan worden», sagte der Präsident in einer kurzfristig anberaumten Rede im Weissen Haus. Obama sagte, er habe den geheimen Einsatz angeordnet.
Bin Laden sei nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad bei einem Hubschrauberangriff auf ein Haus getötet worden, berichteten sowohl Vertreter der USA als auch Pakistans. Demnach seien vier Helikopter an dem Einsatz beteiligt gewesen, wovon einer aber anscheinend abgestürzt sei, nachdem vom Boden aus das Feuer eröffnet worden war, berichtete ein pakistanischer Geheimdienstmitarbeiter. Zu möglichen Opfern sagte er nichts.
Gestartet seien die Hubschrauber von einem pakistanischen Luftwaffenstützpunkt im Norden des Landes, sagte der Geheimdienstmitarbeiter. Bei der Aktion seien auch Frauen und Kinder in Gewahrsam genommen worden. Lange Zeit war vermutet worden, dass sich Bin Laden in den Bergen entlang der Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan versteckt hält.
Zur Wachsamkeit aufgerufen
Der Präsident warnte, dass al-Qaida weitere Angriffe vorbereiten werde. Daran gebe es «keinen Zweifel», sagte Obama. «Wir müssen und wir werden zu Hause und im Ausland wachsam bleiben.»
Wegen der Gefahr vor möglichen Vergeltungsmassnahmen rief die US-Regierung ihre Bürger in aller Welt zur Wachsamkeit auf. In einer Mitteilung des Aussenministeriums wurden Bürger in besonders brisanten Regionen «angesichts der Unsicherheit und Unberechenbarkeit der gegenwärtigen Lage dringend» aufgerufen, Massenversammlungen oder Demonstrationen zu meiden.
Freudenrausch in Washington
Die Nachricht von Bin Ladens Tod verbreitete sich in den USA wie ein Lauffeuer. Schon bevor Obama vor die Kameras trat, um den Tod offiziell zu bestätigten, hatten sich mehrere Tausend Menschen vor dem Zaun des Weissen Hause versammelt. «Wir haben ihn, wir haben ihn», jubelten sie.
Bin Laden wird von den USA für die Terroranschläge vom 11. September 2001 verantwortlich gemacht, bei denen fast 3000 Menschen starben. Die USA machen ihn auch für weitere Anschläge verantwortlich, darunter die Attentate auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1996, bei denen mehr als 200 Menschen starben, und der Angriff auf den US-Zerstörer «Cole» im November 2000 im jemenitischen Aden mit 17 Toten.
1991 den «Jihad» erklärt
Bin Laden wurde als Sohn eines reichen saudiarabischen Bauunternehmers vermutlich im Jahr 1957 geboren. Er entwickelte die Idee, Muslime aus aller Welt zu einem Kampf gegen westliche Mächte und ihre arabischen Verbündeten zusammenzurufen. In Afghanistan kommandierte er 1984 gegen die Rote Armee mehr als 20'000 Kämpfer aus vielen arabischen Ländern.
Ein Jahr vor Ende der sowjetischen Invasion in Afghanistan 1989 begann er mit Hilfe von Gefolgsleuten mit dem Aufbau des Netzwerks «al-Qaida». Als 1991 eine internationale Koalition unter Führung der USA den Krieg gegen Irak führte, erklärte er Washington den «Jihad», den religiös motivierten Krieg.
SDA/ dapd/ AFP/pbe
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