Outtara lehnt Auslieferung Gbagbos ab
Nach der Festnahme seines Rivalen Laurent Gbagbo hat der Präsident der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara, den «Beginn einer neuen Ära der Hoffnung» verkündet. Er will eine «Kommission der Wahrheit» errichten.
Laurent Gbagbo war gestern von Kämpfern Outtaras in seinem Bunker in Abidjan festgenommen worden. Er hat bislang noch keine Erklärung unterzeichnet, in der er die Macht nach der verlorenen Wahl vom 28. November abgibt. In einer Radio- und Fernsehansprache sagte Ouattara, dass das Land nach einer mehr als viermonatigen Wahlkrise mit zahlreichen Toten nun «endlich am Beginn einer neuen Ära der Hoffnung» stehe.
Ouattara wies Spekulationen zurück, Gbagbo könne an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag überstellt werden. Er forderte stattdessen, dass in der Elfenbeinküste gegen den früheren Präsidenten, dessen Ehefrau und Mitarbeiter ermittelt werden müsse. Der Präsident sicherte zu, dass sein Vorgänger würdevoll behandelt werde. Alle Rechte Gbagbos und seiner Familie würden respektiert, sagte er.
Skepsis über Gbagbo-Prozess in der Elfenbeinküste
Der Menschenrechtsanwalt und frühere Präsident des UN-Sondergerichtshofs für Sierra Leone, Geoffrey Robertson, sagte, Gbagbo sollte zwecks der Untersuchung eines Angriffs auf das UN-Hauptquartier in der Elfenbeinküste sowie gegen Zivilisten, die von der UN beschützt wurden, nach Den Haag gebracht werden. Für schwierig hält es auch der Afrika-Experte des in Washington ansässigen Center for Strategic an International Studies, Richard Downie, Gbagbo in seiner Heimat den Prozess zu machen. Dies könne möglicherweise zu weiteren Unruhen führen, sagte Downie.
Unterdessen kündigte der französische Verteidigungsminister Gerard Longuet an, dass sein Land seine Truppen in der Elfenbeinküste von gegenwärtig 1.700 auf «ein paar hundert Mann» reduzieren werde. Einen Zeitplan für den Rückzug nannte der Minister nicht. Dem Radiosender «Europe-1» sagte Longuet am Dienstag, dass der Einsatz in der früheren französischen Kolonie «gut funktioniert» habe. Aussenminister Alain Juppé sagte, die Festnahme Gbagbos werde ein Signal an andere afrikanische Staaten senden, die in diesem Jahr Wahlen abhalten.
US-Präsident Barack Obama begrüsste die Festnahme Gbagbos. Dies sei ein Sieg für den demokratischen Willen des ivorischen Volkes. Nun müsse die harte Arbeit der Versöhnung und des Wiederaufbaus beginnen, erklärte Obama. Er forderte die Miliz auf, die Gewalt zu beenden, und Ouattara, im Namen aller Ivorer zu regieren, nicht nur seiner Wähler.
UN sagen Unterstützung zu
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sicherte der Elfenbeinküste Unterstützung zu. «Das ist das Ende eines Kapitels, das es nie hätte geben sollen», erklärte Ban in einer ersten öffentlichen Reaktion. «Wir müssen ihnen jetzt helfen, die Stabilität wiederherzustellen, die Rechtsstaatlichkeit sowie alle humanitären und Sicherheitsfragen angehen.» Ban fuhr fort, Gbagbos physische Sicherheit solle gewährleistet sein. «Wir müssen darüber nachdenken, wie seine Zukunft aussehen sollte.»
Mehr als eine Million Menschen waren im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern Ouattaras und Gbagbos geflohen, zahlreiche weitere wurden getötet.
dapd/ sda/ AFP/pbe
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