Palästina-Aktivisten in der Schweiz am Abflug gehindert
Israel verweigert Einreise: Wie in anderen europäischen Städten durften heute in Basel und Genf einige Mitglieder von «Willkommen in Palästina» nicht abfliegen. Es kam zu einem Sitzstreik.

Israel hat mindestens 50 aus der Schweiz kommenden Palästina-Aktivisten die Einreise verweigert. Diese konnten heute Sonntag weder in Genf noch in Basel oder Zürich ihre nach Tel Aviv gebuchten Flüge antreten. Ihre Namen standen auf einer Schwarzen Liste Israels.
In Genf wurden 28 Aktivisten, die ein Ticket für den Easyjet-Flug am Sonntagmorgen nach Tel Aviv gekauft hatten, am Einstieg ins Flugzeug gehindert, wie ein Sprecher der Kantonspolizei der Nachrichtenagentur sda sagte. Die Betroffenen und Sympatisanten hätten darauf friedlich dagegen protestiert. Eine Person sei kurz vernommen worden, habe dann aber wieder zu ihren Mitstreitern zurückkehren können, sagte der Sprecher zu Angaben von Aktivisten, jemand sei festgenommen worden.
Sit-in vor Schaltern
Die Demonstration habe sich im Laufe des Morgens aufgelöst. Eine Sprecherin des Flughafens Genf erklärte, die abgewiesenen Passagiere hätten vor den Schaltern ein Sit-in veranstaltet.
Nach Angaben von Aktivisten waren rund 30 von ihnen bereits beim Check-in am Flughafen zurückgehalten worden; weitere zehn seien nach dem Einchecken abgefangen worden. Wie der Sprecher der Initiative «Willkommen in Palästina», Anas Muhamed, der Nachrichtenagentur AFP sagte, gelangten aber 20 an Bord.
Protest auch in Basel
In Basel waren es gemäss Flughafensprecherin Vivienne Gaskell 21 Aktivisten, die zurückgehalten wurden. Es sei zu einer kleinen Protestaktion im Flughafen ohne Zwischenfälle gekommen.
Vom Flughafen Zürich, wo sich ebenfalls Aktivisten angemeldet hatten, wurden keine Vorkommnisse gemeldet. Weder der Flughafen, noch die Fluggesellschaft Swiss oder die Kantonspolizei bemerkten Zwischenfälle.
Airlines verpflichtet
Gemäss Swiss-Sprecherin Sonja Passek konnten die meisten Passagiere bereits vorher über die Einreisesperre informiert werden. Die Restlichen seien am Flughafen informiert worden. Wie viele betroffen waren, wollte sie nicht sagen. Fluggesellschaften sind gemäss der Swiss verpflichtet, Passagiere ohne Einreiserlaubnis für ein Land nicht an Bord ihrer Maschinen zu lassen.
Airlines müssten die Kosten von Rückflügen von solchen Personen selbst tragen, ausserdem drohte Israel den Gesellschaften mit Sanktionen. Auch in Paris, Brüssel oder Rom wurden Passagiere, die nach Israel reisen wollten, abgewiesen
Passagiere in Israel in Abschiebehaft
In Tel Aviv wurden vier aus der Schweiz eingereiste Französinnen festgenommen, wie die israelische Polizei erklärte. Sie seien nach einer Befragung in Abschiebehaft genommen worden, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.
Insgesamt seien bislang neun Aktivisten am internationalen Flughafen Ben Gurion in Gewahrsam genommen worden. Die israelische Regierung hatte bereits im Vorfeld angekündigt, alle umgehend wieder auszuschaffen.
Insgesamt erwartete Israel im Laufe des Sonntags etwa 20 Flüge aus Europa, auf denen etwa 1500 Palästina-Aktivisten Flüge gebucht hatten. Wie das israelische Radio gemäss der Nachrichtenagentur dpa berichtete, waren deswegen etwa 650 Polizisten im Einsatz.
Für Bewegungsfreiheit
Wie bereits 2010 und 2011 wollten die Teilnehmer von «Willkommen in Palästina» von Israel aus in das Westjordanland weiterreisen. Ziel ist es, auf die Beschränkungen der Bewegungsfreiheit der Palästinenser aufmerksam zu machen. Im vergangenen Jahr hatten etwa 100 Menschen trotz der Hürden das Westjordanland erreicht.
SDA/rub
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