«Alle meine Sachen sind in Kabine 1022»
Laptops, Kleider und Juwelen: Noch immer liegen persönliche Gegenstände von mehr als 3000 Passagieren in der Costa Concordia. Was passiert mit den Dingen, nun, da das Schiff aufgerichtet ist?
«Ein Stück von jedem von uns liegt noch in diesem Schiff», sagt Luciano Castro in eine Reihe von Fernsehkameras. Mit dem Schiff meint Castro die Costa Concordia. Es war der Tag, an dem die Bergung des Kreuzfahrtschiffs begann. Journalisten aus aller Welt hatten sich am Hafen von Giglio positioniert; die Welt wollte zusehen, wie sich die Costa Concordia langsam wieder aufrichtet.
Luciano Castro ist einer der über 3000 Passagiere, die mit dem Schiff reisten, als es im Januar 2012 vor Giglio einen Felsen rammte und danach kenterte. «Es befinden sich noch alle meine persönlichen Sachen in der Kabine 1022», erzählte Castro dem Reporter von «10vor10». Im Hintergrund lag die Costa Concordia noch immer auf der Seite.
Gegenstände sollen zurückgegeben werden
In den darauffolgenden Stunden hob sich das 290 Meter lange Schiff Stück für Stück aus dem Meer. Zeitgleich tauchte auch jene Frage wieder auf, die sich wohl auch Luciano Castro von neuem gestellt haben dürfte: Was geschieht mit den persönlichen Gegenständen, welche die Passagiere auf der Costa Concordia zurücklassen mussten?
Das Thema tauchte in Kreuzfahrt-Foren und Kommentarspalten von Onlineportalen häufig auf. Eine Antwort lieferte CNN. Der Sender widmete sich kurz vor dem Aufrichten der Costa Concordia der Frage nach dem Innenleben des havarierten Schiffs. Nebst Kleidern, Geld und Juwelen dürften sich unzählige Laptops, Fotoapparate und Mobiltelefone in den Passagierkabinen befinden. Das Ziel der Rederei Costa Crociere sei es, so der Sender, den Passagieren möglichst viele der persönlichen Gegenstände zurückzugeben.
Doch dies geschieht wohl erst, wenn die Costa Concordia zur Demontage abgeschleppt wird. Die Kabinen des Schiffs wurden laut CNN verschlossen. Die Taucher der Bergungsfirmen waren seit einem Jahr nicht mehr im Innern. Die Costa Concordia gilt als Tatort: Nachdem die Suche nach Leichen abgeschlossen worden war, wurde den Tauchern das Betreten des Wracks untersagt.
Rätsel um die verschwundene Schiffsglocke
Mit der Frage nach persönlichen Gegenständen sah sich auch der südafrikanische Bergungsexperte Nick Sloane immer wieder konfrontiert. CNN erzählt er von zahlreichen E-Mails, in denen ihn Menschen baten, nach bestimmten Gegenständen zu suchen. Denen musste er jeweils erklären, weshalb dies nicht möglich sei. Einem ehemaligen Crew-Mitglied habe er einen Brief geschrieben: «Es tut mir leid, aber wir können nicht nach Ihrem Laptop suchen.»
Fraglich ist auch, ob überhaupt noch alles zu finden ist. Die Schiffsglocke der Costa Concordia verschwand zwei Monate nach der Havarie auf mysteriöse Art und Weise. Seither gibt es Befürchtungen, dass womöglich auch wertvollere Verkaufsartikel aus den Bord-Boutiquen entwendet wurden. Taucher berichten, dass zahlreiche Koffer und Taschen aus dem Schiff gefallen seien und nun auf dem Meeresgrund um das Wrack lägen.
Ein Gegenstand konnte schon zurückgegeben werden: Nun, Monate nach der Havarie der Costa Concordia, war ein Koffer vor der Insel Elba entdeckt worden. Die italienischen Behörden übergaben das Gepäckstück und dessen aufgeweichten Inhalt dem rechtmässigen Besitzer.
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