Jugendlicher stirbt bei Ebola-Demo
Nigeria schien mit wenigen Ebola-Fällen die tödliche Krankheit schon im Griff zu haben. Doch jetzt gibt es neue Infizierte. In Liberia wurde ein Slum unter Quarantäne gestellt. Die Bewohner reagierten mit heftigen Protesten.
Das bisher vom tödlichen Ebola-Virus noch weitgehend verschonte Nigeria hat am Freitag zwei weitere Ebola-Fälle gemeldet. Beide Infizierten hatten nach Angaben der Behörden im Unterschied zu den bisherigen Fällen keinen direkten Kontakt zu dem ersten Ebola-Toten, der aus Liberia eingereist war. Dies werteten Experten als alarmierende Entwicklung.
In Liberia, das mit 576 Toten bisher die meisten Opfer registrierte, starb ein Jugendlicher an den Verletzungen durch Polizeikugeln, die ihn während der Proteste in einem Slum der Hauptstadt am Mittwoch getroffen hatten.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigte sich am Freitag besorgt, dass die jüngste Ebola-Epidemie unterschätzt worden sei, allen voran in Liberia und Sierra Leone. Eine «unsichtbare» Zahl von Menschen mit Symptomen der Ebola-Krankheit seien von den Behörden nicht erkannt und fielen als Folge durch das Raster der staatlichen Überwachungsmassnahmen. So etwas sei bei früheren Ausbrüchen «nie beobachtet» worden, teilte die WHO mit.
In Nigeria starben von den nunmehr 14 bekannten Infizierten bisher fünf, eingeschlossen dem aus Liberia eingereisten Mann, wie der Gesundheitsminister des Landes, Onyebuchi Chukwu, am Freitag in der Hauptstadt Abuja mitteilte. Vier würden in Lagos behandelt, die übrigen fünf seien wieder gesund.
Slum unter Quarantäne
In Liberias Hauptstadt Monrovia teilten die Behörden in dem unter Quarantäne gestellten Slum West Point am Freitag Reis aus, um die durch die Abriegelung verursachte Lebensmittelknappheit abzufedern. Am Mittwoch hatte die Entscheidung der Regierung, den gesamten Slum mit mindestens 50'000 Bewohnern unter Quarantäne zu stellen, Proteste ausgelöst. Drei Menschen wurden bei Zusammenstössen mit Sicherheitskräften verletzt. Einer davon, ein Jugendlicher im Alter von 15 oder 16 Jahren, starb an seinen Schusswunden, wie ein Regierungssprecher am Freitag mitteilte.
Weitere afrikanische Länder reagierten mit Vorsichtsmassnahmen auf den jüngsten Ebola-Ausbruch, der seit Dezember 2013 bisher mehr als 1350 Tote gefordert hat. Gabun teilte mit, alle Flüge und Schiffspassagen von Ländern mit Ebola-Fällen zu suspendieren. Senegal schloss am Donnerstag seine Luft- und Seegrenzen zu Guinea, Sierra Leone und Liberia. Auch der Grenzverkehr über Land mit Guinea wurde ausgesetzt. Südafrika und Kamerun beschränkten ebenfalls den Reiseverkehr.
Zimbabwe warnte seine Staatsbürger, von Reisen zu Wunderheilern nach Nigeria abzusehen, wie die staatliche Zeitung «Chronicle» am Freitag berichtete. Stattdessen sollten sie zu Hause für ihr Schicksal beten. In der vergangenen Woche sei eine Gruppe von 50 Simbabwern aus Nigeria zurückgekehrt, zitierte die Zeitung Gesundheitsminister David Parirenjatwa. Eine solch grosse Zahl könne die Bemühungen der Regierung gefährden, Ebola aus dem südafrikanischen Land herauszuhalten.
Direktor von Anti-Seuchen-Behörde in Afrika
Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika will der Leiter der US-Behörde für Seuchenkontrolle CDC in die Region reisen. Er wolle sich aus erster Hand über den Verbreitungsweg der Viruserkrankung informieren, sagte ein Sprecher von Tom Frieden am Freitag. Demnach ist dessen Besuch in Liberia, Sierra Leone und Guinea für die kommende Woche geplant.
Vor Ort werde Frieden mit örtlichen und internationalen Gesundheitsbeamten sprechen, die den Ausbruch unter Kontrolle zu bringen versuchen. Bei der Gelegenheit wird er auch in Erfahrung bringen, welche Art von Hilfe noch benötigt wird.
Zudem will Frieden Krankenhäuser besuchen, in denen Ebola-Patienten behandelt werden. Die inder US-Metropole Atlanta ansässige CDC hat bereits fast 70 Forscher und medizinisches Personal in die drei besonders betroffenen Länder sowie Nigeria entsandt.
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