Mit den besten Köpfen gegen die Ölpest
Um eine weitere Ausweitung der Ölkatastrophe zu verhindern, hat die US-Regierung eine Heerschar von Wissenschaftlern aufgeboten. Auch an Mexikos Küste steigt die Nervosität.
Im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko hat die US-Regierung einige der besten Wissenschaftler des Landes versammelt. Physiker, Ingenieure, Geologen und andere Experten beraten derzeit in der BP-Zentrale im texanischen Houston darüber, wie das Problem zu lösen sei.
«Die intellektuelle Lokomotive dieses Landes» sei im Einsatz, sagte Chu, selbst Nobelpreisträger in Physik, sagte US- Energieminister Steven Chu am Mittwoch (Ortszeit).
Die Wissenschaftler sollen die bislang vom britischen Ölkonzern BP unternommenen Versuche neu bewerten und mögliche Alternativen vorschlagen. Zudem sollen sie soviele Informationen wie möglich über die Katastrophe sammeln, um ein solches Desaster in Zukunft zu vermeiden.
129 Millionen Dollar beantragt
US-Präsident Barack Obama hat unterdessen vom Kongress die Freigabe von mindestens 129 Millionen Dollar für die Bekämpfung der Ölpest verlangt. «Ich werde keine Anstrengung auslassen, um jeden Schaden, der verursacht wurde, zu beseitigen», schrieb Obama am Mittwoch in einem Brief an die Präsidentin des US- Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zur Begründung seiner Forderung.
Von dem Geld sollen demnach mindestens 100 Millionen Dollar an die Küstenwache gehen, die sich seit der Explosion und dem Untergang der Ölplattform «Deepwater Horizon» um die Eindämmung des Ölteppichs vor der Südküste der USA bemüht.
Die Summe solle aus einem speziellen Fonds zur Bekämpfung von Ölkatastrophen genommen werden, schrieb der Präsident. Darüber hinaus solle das Innenministerium 29 Millionen Dollar erhalten, die für zusätzliche Inspektionen, Studien und andere Massnahmen genutzt werden sollen. Diese Arbeiten würden nicht von den Verursachern der Ölpest oder dem Fonds zur Bekämpfung von Ölkatastrophen abgedeckt.
Ölklumpen an Küste Louisianas
An der Küste des US-Bundesstaates Louisiana wurden derweil neue Ölklumpen angeschwemmt. An einem Strand des Ortes South Pass etwa 50 Kilometer südlich von New Orleans an der Mündung des Mississippi seien «klebrige und dunkle» Ölklumpen entdeckt worden, teilte das Ministerium für Fischerei und Umwelt mit.
Die Behörden sperrten den Zugang zu den betroffenen Küstenstreifen. In der Luft hing ein leichter Ölgeruch. Der riesige Ölteppich, der nach der Explosion der Ölplattform «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko entstanden war, befand sich am Mittwoch nur noch etwa 15 Kilometer vom Festland entfernt. Nach letzten Schätzungen der staatlichen Ozean- und Klimabehörde (NOAA) dürfte der Teppich am Samstag das Festland erreichen.
Die Bohrinsel «Deepwater Horizon» war am 20. April im Golf von Mexiko explodiert, dabei kamen elf Arbeiter ums Leben. Zwei Tage später sank die Plattform, seither strömen täglich schätzungsweise 800'000 Liter Öl aus und bedrohen die Küstengebiete mehrerer Bundesstaaten im Süden der USA.
Neue Stahlglocke bis Ende Woche bereit
Derzeit ruhen die Hoffnungen auf einem neuen Versuch zur Abdichtung des Öllecks mit einer Stahlglocke, die über die leckende Förderanlage am Meeresgrund gestülpt werden soll. Nach Angaben von BP war die Glocke am Mittwoch «in unmittelbarer Nähe des Lecks» und sollte bis Ende der Woche in Stellung gebracht werden.
Ein erster Versuch mit einer Stahlglocke war vergangene Woche gescheitert, weil sich darin Eiskristalle bildeten und das Absaugen des Öls verhinderten. Die neue Glocke soll kleiner sein, eine Wärmevorrichtung soll Eis zum Schmelzen bringen.
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