Noch immer werden Menschen vermisst
Bald 48 Stunden nach dem Unglück suchen Rettungstrupps nach Überlebenden. Doch je mehr Zeit verstreicht, desto geringer ist die Chance, Menschen retten zu können.
Vom Traumschiff zum Albtraum: Bei einem Schiffsunglück vor der Westküste Italiens sind mindestens 5 Menschen ums Leben gekommen, über 60 wurden verletzt. Unter den rund 4200 Personen an Bord befanden sich 69 Schweizer, zwei von ihnen wurden leicht verletzt.
Das Unglück ereignete sich in der Nacht auf Samstag, am Anfang einer achttägigen Mittelmeerkreuzfahrt. Viele Passagiere waren beim Abendessen, als das Schiff auf einen Felsen vor der Insel Giglio auflief.
Bislang fünf Tote
An der Seite der «Costa Concordia» riss ein 70 Meter breites Loch auf. Einströmendes Wasser brachte das Schiff zum Kentern. Die Evakuierung verlief nach Augenzeugenberichten chaotisch; einige Passagiere sprangen über Bord ins eiskalte Wasser.
Zwei Touristen aus Frankreich und ein peruanisches Besatzungsmitglied kamen in der Panik ums Leben. Taucher entdeckten am Sonntag zudem zwei Leichen im Inneren des Schiffs, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Bei den beiden Toten handelt es sich Medienberichten zufolge um einen Italiener und einen Spanier. Das meldete die italienische Nachrichtenagentur ANSA am Sonntagabend.
Drei Überlebende aus Schiff geborgen
Wie durch ein Wunder konnte in der Nacht auf Sonntag ein südkoreanisches Paar unverletzt aus dem Wrack gerettet werden. Auch ein Mitglied der Crew konnte befreit werden. Die Einsatzkräfte hatten seine Rufe gehört und den Mann mit einem gebrochenen Bein per Helikopter von Bord geholt.
Die italienischen Behörden korrigierten die Zahl der Vermissten am Sonntagnachmittag von 40 auf 17. Nach dem Fund der beiden Leichen wären es demnach noch 15 Vermisste. Die Feuerwehr versuchte, jede Kabine des Luxusliners zu erreichen. Ein Sprecher der Küstenwache sprach jedoch von einer «riskanten Operation».
Kapitän und Offizier festgenommen
Kapitän Francesco Schettino und sein Erster Offizier, Ciro Ambrosio, wurden derweil wegen Fluchtgefahr festgenommen. Beiden wird schweres Fehlverhalten vorgeworfen. Sie hätten das Schiff lange vor Abschluss der Evakuierungsaktion verlassen, sagte Staatsanwalt Francesco Verusio.
Das Schiff sei nur 150 Meter vom Ufer entfernt und der Insel Giglio «unglaublich nahe» gewesen, sagte Verusio nach ersten Analysen der Blackbox des Schiffes. Erst 58 Minuten, nachdem die «Costa Concordia» einen Felsen gerammt hatte, habe die Besatzung die Küstenwache alarmiert, sagte Verusio nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa.
Der Kapitän erklärte, das Schiff sei auf Felsen aufgelaufen, die in seinen Seekarten nicht verzeichnet gewesen seien. Er behauptete zudem, er habe als letzter das Schiff verlassen.
Costa räumt Fehler des Kapitäns ein
Die Betreibergesellschaft hat mittlerweile Fehler des Kapitäns eingeräumt. Es habe den Anschein, als ob der Kapitän eine fehlerhafte Einschätzung vorgenommen habe, indem er zu nahe an die Küste gefahren sei und von den Evakuierungsprozeduren abgewichen sei, hiess es laut Medienberichten in einer Erklärung des in Genua ansässigen Unternehmens Costa Crociere am Sonntagabend.
Costa äusserte «sein tiefstes Bedauern über diesen schrecklichen Unfall». Die «Costa Concordia» mit rund 4.200 Menschen an Bord - darunter hunderte Deutsche - war Freitagnacht auf Felsen gestossen und gekentert.
Zwei Schweizer leicht verletzt
An Bord des Schiffes waren auch 69 Personen aus der Schweiz. 61 davon konnte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bis am frühen Sonntagabend lokalisieren. Es gebe keine Informationen, wonach sich Schweizer unter den noch Vermissten befinden würden, teilte das EDA mit.
Zwei Schweizer erlitten laut EDA leichte Verletzungen und wurden hospitalisiert. Sie konnten das Spital aber bereits wieder verlassen. Die betroffenen Schweizer würden von Mitarbeitenden der Botschaft in Rom und des Konsulats in Mailand betreut.
Die Schweizer Reiseveranstalter versuchten, mit den betroffenen Reisenden Kontakt aufzunehmen. Bei Kuoni gelang dies laut einem Sprecher bei allen 13 Kunden. Auch Hotelplan und Tui berichteten, alle ihre betroffenen Kunden seien wohlauf.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch