Opium auf einer Fläche grösser als der Kanton Zürich
Anbau auf Rekordhoch: In Afghanistan wurde noch nie so viel Schlafmohn produziert wie in diesem Jahr. Die Bauern machen sich vor allem den geplanten Abzug der Nato-Truppen zu Nutze.
Afghanistan ist seit Jahren der weltweit grösste Opiumproduzent. Nun ist die Anbaufläche für Schlafmohn zur Herstellung von Heroin rund ein Jahr vor Ende des Nato-Kampfeinsatzes auf einen neuen Rekordwert angewachsen.
Verglichen mit dem Vorjahr habe die Fläche in diesem Jahr um 36 Prozent auf 2090 Quadratkilometer zugenommen, teilte das UNO-Büro zur Bekämpfung von Drogen und Kriminalität (UNODC) in Kabul mit.
Um 49 Prozent zugelegt
Das ist der höchste Wert seit Beginn der UNO-Erhebung 1994. Die Fläche ist grösser als der Kanton Zürich. Nach UNODC-Angaben ist Afghanistan inzwischen für etwa 80 Prozent der weltweiten Opiumproduktion verantwortlich. Aus Rohopium wird Heroin gewonnen.
Die Opiumproduktion habe verglichen mit 2012 um 49 Prozent auf 5500 Tonnen zugelegt, hiess es im jährlichen UNODC-Bericht zu Afghanistan. Das liege unter dem Rekordwert von 7400 Tonnen im Jahr 2007. Im Hauptanbaugebiet im umkämpften Süden habe in diesem Jahr schlechtes Wetter die Ernte beeinträchtigt.
Lohnendes Geschäft
UNODC-Direktor Yury Fedotov nannte das jüngste Ergebnis «ernüchternd». Die Internationale Gemeinschaft müsse Afghanistan helfen. Afghanistan selber müsse aber auch mit Blick auf den Abzug der NATO-Kampftruppen Ende 2014 «einige sehr ernste Entscheidungen treffen», um den Drogenanbau zu bekämpfen. Die Zahl der vernichteten Anbauflächen habe um 24 Prozent auf 73,48 Quadratkilometer abgenommen.
Mit einem Wert von rund 950 Millionen Dollar habe die Opiumproduktion etwa vier Prozent des Bruttoinlandprodukts ausgemacht, teilte UNODC weiter mit. Der hohe Opiumpreis von etwa 145 Dollar pro Kilogramm mache den Anbau attraktiv. Bauern könnten versucht sein, sich gegen eine unsichere Zukunft nach dem Abzug der NATO-Kampftruppen abzusichern.
Aufstand der Taliban in Verbindung mit Drogen
Von den 34 Provinzen in Afghanistan sind nur noch 15 frei von Schlafmohnanbau, zwei weniger als im Vorjahr. Beim Versuch, Anbauflächen im Auftrag der Sicherheitskräfte zu roden, wurden in diesem Jahr 143 Menschen getötet, 41 mehr als 2012.
Zwischen dem Aufstand der Taliban und dem Anbau von Drogen gebe es weiterhin starke Verbindungen, berichtete UNODC. So habe die Anbaufläche in der südlichen Taliban-Hochburg Helmand um 34 Prozent zugelegt. Helmand stelle damit inzwischen fast die Hälfte der landesweiten Anbaufläche für Schlafmohn.
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