Wasserhose fegte über den Zürichsee
Das Wetter zeigt sich in der Schweiz momentan nicht von der sommerlichen Seite – dafür aber von der spektakulären.
Am Samstagmorgen, kurz nach neun Uhr, fährt Fabrizio Macari mit seiner Mutter im Auto von Schindellegi Richtung Wollerau. Auf der Fahrtstrecke hat der Pfäffiker beste Sicht auf den Zürichsee – und entdeckt plötzlich etwas «Graues in Form einer Nadel». «Mist, das ist ja eine Wasserhose», habe er sich gedacht. Der Leser dreht um und fährt höher hinauf, um das Naturspektakel genauer zu beobachten. «Die letzte Wasserhose in Horgen hatte ich verpasst. Deshalb wollte ich sie dieses Mal unbedingt mit der Kamera festhalten.»
Etwa acht Minuten habe der Sturm über dem Wasser angedauert. «Von der Goldküste aus düste sie Richtung Wollerau und Pfäffikon. Mal geradlinig, dann wieder schräg. Irgendwann hat sie sich aufgelöst.»
Naturspiel: Temperaturgegensätze und Winde benötigt es für eine Wasserhose.
Meteorologen sind überrascht
«Wir können es nicht richtig glauben, dass heute über dem Zürichsee eine Wasserhose entstanden ist, da es zu wenig Wind hatte», so Moritz Gubler, Meteorologe bei MeteoNews AG. Damit eine Wasserhose entstehe, brauche es Winde aus verschiedenen Richtungen, eine sogenannte Windscherung. «Jedoch hat keine unserer Messstationen in der Nähe kräftigere Böen registriert.»
Doch nicht nur Winde sind nötig, sondern auch starke Temperaturgegensätze. Für die Entstehung einer Wasserhose muss die Wassertemperatur wärmer sein als diejenige der Luft. Dies sei momentan der Fall, so Gubler. «Der Zürichsee misst circa 23 Grad, die Luft 14 bis 16 Grad.»
Generell sind Wasserhosen kurzlebige Phänomene und dauern in der Regel zwischen 5 und 15 Minuten. Am Freitag konnte man das Spektakel auch auf dem Bodensee beobachten.
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