Wind trägt heisse Asche durch Valparaíso
Die Löscharbeiten nach dem Grossbrand in Chile, bei dem zwölf Menschen starben, sind schwierig: Kräftiger Wind verteilt heisse Asche in der ganzen Stadt, viele Menschen leiden an Atemproblemen.
Ein Grossbrand in der chilenischen Hafenstadt Valparaíso hat mindestens zwölf Menschen das Leben gekostet. Nach Angaben der Militärpolizei wurden zudem mehr als 500 Menschen verletzt. Die Flammen zerstörten 500 Häuser, mehr als 10'000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht, darunter auch mindestens 200 weibliche Insassen eines Gefängnisses. «Es ist eine gewaltige Tragödie», sagte Präsidentin Michelle Bachelet, die in der Stadt eintraf, um die Lösch- und Rettungsarbeiten zu überwachen.
Sie warnte, dass die Zahl der Opfer noch steigen könnte. Zuletzt hatte ein Sprecher der Militärpolizei von 16 Toten gesprochen, später korrigierte er diese Zahl auf elf. Eine Familie sei doppelt gezählt worden, hiess es zur Begründung.
Kräftiger Wind
Das Feuer war gestern Nachmittag auf einem der 42 Hügel am Rande der Stadt oberhalb baufälliger Häuser ausgebrochen und hatte sich wegen des starken Windes schnell ausgebreitet. Die heisse Asche, die der Wind über der Stadt verteilte, führte bei vielen Menschen zu Atemproblemen, vor allem bei Kindern und älteren Menschen.
Bachelet erklärte die gesamte Stadt mit ihren 250'000 Einwohnern zum Notstandsgebiet und ermächtigte dadurch das Militär, für Ordnung zu sorgen. Während 1250 Feuerwehrleute, Polizisten und Förster gegen die Flammen ankämpften, patrouillierten in den Strassen 2000 Matrosen, um Plünderungen zu vermeiden.
Die Feuerwehr hatte mit kräftigem Wind zu kämpfen, der heisse Asche auf die Holzhäuser und engen Strassen der Stadt wehte. Valparaíso ist umgeben von Dutzenden steilen Hügeln, an denen viele arme Menschen ohne Wasseranschluss leben. Auch dies erschwerte die Löscharbeiten.
Bedeutende Hafenstadt
«Das ist die schlimmste Katastrophe, die ich je gesehen habe», sagte der Gouverneur der Region, Ricardo Bravo. Auch Bürgermeister Jorge Castro zeigte sich höchst besorgt: «Valparaíso ist derzeit ohne Strom, die Flammenwand sorgt für ein danteskes Panorama, und sie nähert sich offensichtlich unkontrollierbar.» Für die Evakuierten seien Schutzräume eingerichtet worden.
Valparaíso liegt rund 120 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Santiago. Die Stadt verfügt über einen der bedeutendsten Häfen des Landes. Ihr Charakter hat Schriftsteller, Maler und Musiker inspiriert. Der historische Stadtkern ist Weltkulturerbe der Unesco. 1953 starben bei einem Brand 50 Menschen, auf verschiedenen Hügeln brannten damals alle Häuser nieder.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch