Wollte der Kapitän zu viel bieten?
Beim Unglück der Costa Concordia ist eine Kombination von menschlichem und technischem Versagen wahrscheinlich.

Man kann es ganz einfach sagen: Nicht mal der betrunkenste Kapitän setzt ein mit modernsten Navigations- und Alarmsystemen ausgerüstetes Schiff bei ruhigem Wetter auf einen Felsen. Und jeder Motorbootfahrschüler würde mit einem Handynavigationsgerät auch nachts den Weg durch die 13 Kilometer breite Passage zwischen der Halbinsel Argentario und der Insel Giglio finden. Die Tiefe beträgt dort gemäss Seekarte 86 bis 130 Meter, die Costa Concordia hat einen Tiefgang von 8,5 Metern. Sie ist mit mehreren Radar- und GPS-Systemen ausgerüstet. Der Ausfall des GPS reicht also nicht aus, um vom Kurs abzukommen. Nicht kartografierte Untiefen – wie vom Kapitän behauptet – sind in einer Gegend, die seit Jahrtausenden befahren wird, praktisch auszuschliessen.