23 Verantwortliche der Tianjin-Explosionen festgenommen
Die chinesische Polizei verhaftete unter anderen den Chef und den Vize einer Logistikfirma von Tianjin. Diese soll die explodierten Chemikalien gelagert haben.
Die chinesische Polizei hat im Zusammenhang mit den verheerenden Explosionen in der Hafenstadt Tianjin insgesamt 23 Menschen festgenommen. Unter den Betroffenen sind der Chef und der Vize-Chef sowie Manager des Unternehmens Ruihai Logistik, dem das explodierte Gefahrengutlager gehörte, und der Beratungsfirma Zhongbin Haisheng. Deren Sicherheitsgutachten ermöglichte die Umwandlung des nur 600 Meter von Wohnsiedlungen gelegenen Lagerhauses im Hafen in ein Gefahrengutlager.
Ausserdem wurden der Vize-Inspektor des Transportministeriums in Peking, der Leiter der städtischen Transportkommission, der Chef des Hafenbetreibers Tianjin Port sowie Aufsichtsbeamte der Binhai Entwicklungszone, in der das Gefahrengutlager liegt, in Gewahrsam genommen. Ihnen wurde «Vernachlässigung der Pflichten» vorgeworfen.
Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete die Festnahmen am Donnerstag. Zu den übrigen Festgenommenen machte sie keine Angaben.
Vetternwirtschaft und Korruption
Bei den Explosionen vor zwei Wochen waren 139 Menschen getötet und das Hafengebiet verwüstet worden. Noch immer liegen 527 Verletzte in Spitälern, unter ihnen sind 34 Schwerverletzte. Im Lager waren rund 700 Tonnen giftiges Natriumzyanid und Hunderte Tonnen andere gefährliche Chemikalien gelagert.
Die Untersuchungen zur Unglücksursache haben Vetternwirtschaft und Verstösse gegen Sicherheitsvorschriften enthüllt. Die beiden Chefs des Unternehmens Ruihai, Yu Xuewei und Dong Shexuan, hätten ihre guten Beziehungen ausgenutzt, um an Genehmigungen für den Betrieb des Lagers zu kommen, berichtete die Staatsagentur Xinhua. Auch hätten sie zeitweise ohne Lizenz die Chemikalien transportiert. Dong Shexuan ist der Sohn des früheren Polizeichefs des Hafens. Zuvor war bereits der Chef der nationalen Behörde für Arbeitssicherheit wegen Korruptionsvorwürfen entlassen worden.
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