Papst Benedikt stärkt EU-Befürwortern den Rücken
Benedikt XVI. ist am Samstag zu einem zweitägigen Besuch in Kroatien eingetroffen. Am Flughafen der Hauptstadt Zagreb wurde das katholische Kirchenoberhaupt vom kroatischen Staatschef Ivo Josipovic begrüsst.

Gleich zu Beginn seines Kroatien-Besuches bezeichnete Benedikt die Geschichte des Landes als beispielhaft. «Zwanzig Jahre nach der Erklärung seiner Unabhängigkeit und am Vorabend der vollen Aufnahme Kroatiens in die Europäische Union kann die frühere wie die jüngste Geschichte Ihres Landes ein Grund zur Reflexion für alle anderen Völker des Kontinents sein», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Samstag bei seiner Ankunft auf dem Zagreber Flughafen.
Bei dem Staatsempfang mit militärischen Ehren bedankte sich Präsident Josipovic beim Vatikan für die «historische Schlüsselrolle des Heiligen Stuhls» bei der frühen diplomatischen Anerkennung Kroatiens vor 20 Jahren. Dadurch sei die Existenz des jungen Staates nach seiner Abspaltung von Jugoslawien gesichert worden.
Plädoyer für EU-Beitritt
Während des Flugs hatte sich das römische Kirchenoberhaupt für einen baldigen Beitritt des überwiegend katholischen Kroatiens zur Europäischen Union ausgesprochen. Dieser sei «logisch, richtig und notwendig», sagte Benedikt vor Journalisten.
In Kroatien erwartete den Papst ein freundlicher Empfang. Am Freitag hatte in Zagreb jedoch auch eine kleine Kundgebung stattgefunden, deren Teilnehmer die Haltung des Vatikans zu Kondomen und den Kindesmissbrauch durch Priester anprangerten.
Umstrittener Kardinal
Am Sonntag wollte Benedikt das Grab des umstrittenen kroatischen Kardinals Alojzije Stepinac besuchen, für den im Vatikan ein Heiligsprechungsverfahren läuft.
Historiker werfen Stepinac vor, sich während des Zweiten Weltkriegs nicht eindeutig gegen die den Nationalsozialisten nahestehende damalige Führung des Landes positioniert zu haben. Der Papst hingegen nannte ihn bei seinem Besuch einen Verteidiger «des wahren Humanismus», der sich «gegen den Zeitgeist» gestellt habe.
Für Sonntag war zudem eine grosse Papstmesse auf einer Rennstrecke geplant. Noch im Lauf des Samstags wollte Benedikt vor Jugendlichen über die EU-Perspektive Kroatiens sprechen.
Die Beitrittsverhandlungen wurden im Jahr 2005 aufgenommen. Das Land strebt eine Mitgliedschaft ab dem kommenden Jahr an. Die Bevölkerung ist jedoch gespalten, weil viele einen Souveränitätsverlust befürchten.
Kroatien hatte im Jahr 1991 seine Unabhängigkeit erklärt. Im darauffolgenden Jahr erkannte der Vatikan den Schritt als einer der ersten Staaten weltweit an.
SDA/pbe
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