Paradeplatz: Hunderte fordern Rückgabe der Boni
Auf dem Zürcher Paradeplatz haben Hunderte Personen an einer von SP, Grünen und Unia organisierten Kundgebung gegen «die Milliarden-Abzockerei der Banken» demonstriert.
Der Anlass war emotional, verlief laut Polizei aber friedlich. Mit einem Pfeifkonzert vor dem UBS-Gebäude äusserten die Demonstranten ihre Wut über den staatlichen Rettungsanker für die Grossbank UBS und die Millionen-Boni für die Banker.
Die Organisatoren der «Stop-Abzockerei»-Kundgebung fordern, dass das Parlament die Staatshilfe für die UBS an Bedingungen knüpft. So sollen etwa sämtliche Boni gestoppt werden und die «schamlos abkassierten» Gelder der letzten Jahre zurückgezahlt werden.
Weiter fordern die Organisatoren einen Höchstlohn von maximal 500'000 Franken pro Jahr und ein transparentes Lohnsystem für das Bankpersonal. Ohne solche Auflagen dürfe es kein Rettungspaket mit Steuergeldern geben, schreiben die Organisatoren in einer Mitteilung.
«Neoliberale Revolution trägt die Schuld»
Der Grüne Nationalrat Daniel Vischer betonte in seiner Rede, dass sich diese Demonstration nicht gegen das Personal richte, sondern ausschliesslich gegen die Verantwortlichen der Krise. «Das Topmanagement hat versagt», sagte er. Für ihn ist die Bankenkrise aber eindeutig auch eine Krise der Politik. «Diese hat, statt mehr Leitplanken zu setzen, immer mehr dereguliert.»
Roman Burger, den Geschäftsleiter der Unia Zürich, sieht den Ursprung der Krise nicht bei den «grössenwahnsinnigen Managern», sondern vielmehr bei der «neoliberalen Revolution», welche die Welt in den letzten zwanzig Jahren in einen Selbstbedienungsladen umgebaut habe.
In seiner Rede sagte er, dass es wohl nicht viel Phantasie brauche, um vorauszusagen, dass «diese Typen» trotz allem ungeschoren davonkommen werden. Die Demonstration verlief laut Stadtpolizei Zürich bis 19 Uhr ohne Zwischenfälle.
«Banker sind die wahren Sozialbetrüger»
Bereits am Mittag forderten rund 50 Jungsozialisten die Rückgabe aller Manager-Boni der letzten fünf Jahre, eine Beschränkung der Löhne auf 500'000 Franken sowie den Stopp von «Schmiergeldzahlungen an Parteien und Fraktionen». Sie versperrten den Eingang der UBS am Paradeplatz, verhielten sich aber ebenfalls friedlich.
Gegenleistungen fordern auch die 3200 Personen, die bis am Abend eine am Donnerstag lancierte Internet-Petition der SP und der Jungsozialisten unterschrieben haben. Unter dem Titel «UBS- Petition: Kein Geld ohne Gegenleistung» wird unter anderem verlangt, dass die Banker zur Rechenschaft gezogen werden.
Viele Unterzeichnende äussern in Kommentaren ihre Empörung über den teuren, staatlichen Rettungsanker und das Verhalten der Banker. «Das sind die wahren Sozialbetrüger», schreibt ein Teilnehmer. Ein anderer bemängelt, dass man «die grossen Schelme laufenlässt».
SDA/ep/bru
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