Paris ruft zum Schutz des syrischen Volkes auf
Zu Tode gefolterte Häftlinge und erschossene Demonstranten: Am Wochenende sollen in Syrien mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen sein. Nun fordert Frankreich, die Zivilisten zu schützen.
Die Gewalt in Syrien nimmt kein Ende. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten starben allein gestern und heute mindestens 17 Menschen. Angesichts der zahlreichen Berichte über Menschenrechtsverstösse forderten die UN erneut, Beobachter ins Land zu lassen. Frankreich rief unterdessen die internationale Gemeinschaft zum Schutz des syrischen Volkes auf.
Heute wurden bei Gefechten zwischen den syrischen Streitkräften und abtrünnigen Soldaten, die sich «Freie Syrische Streitkräfte» nennen, mindestens zwei Menschen getötet. In der Ortschaft Kfar Tacharim im Nordwesten des Landes seien zudem zwei gepanzerte Militärfahrzeuge in Brand gesteckt worden, meldete die in London ansässige Menschenrechtsorganisation Syrian Observatory for Human Rights (SOHR). Auch bei Zusammenstössen in dem südsyrischen Dorf Busra al Harir seien drei Fahrzeuge angezündet worden. SOHR und die Aktivisten der Örtlichen Koordinationskomitees berichteten von mehreren weiteren Gefechten im Süden des Landes.
Ruf zum Generalstreik
Zwei seit Tagen vermisste Personen seien in der Unruheprovinz Homs zu Tode gefoltert worden, hiess es von SOHR weiter, einer sei an einem Kontrollposten in der südlichen Provinz Daraa erschossen worden. Damit seien heute fünf Menschen ums Leben gekommen, die Örtlichen Koordinationskomittees bezifferten die Zahl der Toten mit neun. Für Sonntag hatte die syrische Opposition aus Protest gegen die anhaltende Gewalt zu einem Generalstreik aufgerufen.
Zuvor hatten gestern Angehörige der Regierungstruppen laut den Aktivisten mindestens zwölf Menschen erschossen. Zum einen hätten die Soldaten Trauerzüge unter Beschuss genommen, zum anderen sei es auch am Samstag zu Zusammenstössen zwischen Streitkräften und Deserteuren gekommen, berichteten Menschenrechtsaktivisten. Viele Tote habe es in der Stadt Homs gegeben, die zu den Hochburgen des Aufstands gegen die Regierung von Präsident Bashar al-Assad zählt.
Die vermehrt stattfindenden Kämpfe zwischen Regierungssoldaten und Deserteuren nährten die Sorge, dass der Konflikt in einen Bürgerkrieg ausarten könnte.
UN wollen Beobachtermission für Syrien
Diese Sorge sprach auch die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, aus. Gleichzeitig forderte sie Syrien erneut auf, internationale Beobachter ins Land zu lassen. Es sei wichtig, dass sich internationale Beobachter im Land selbst ein Bild über die Menschenrechtslage machen können, sagte sie.
Pillay bestätigte am Freitag auch eine Schätzung der syrischen Regierung, wonach bei den Unruhen im Land fast 1000 Sicherheitskräfte ums Leben gekommen seien. Insgesamt rechne sie mit mehr als 4000 Toten seit Beginn der Proteste vor neun Monaten. Nach Angaben von Aktivisten wurden am Freitag mindestens 24 Menschen von Sicherheitskräften getötet.
Aus Sorge vor einem Grossangriff auf die Protesthochburg Homs rief Frankreich die internationale Gemeinschaft zum «Schutz des syrischen Volkes» auf. Paris sei «tief besorgt» angesichts von Informationen, nach denen eine grössere Offensive der Streitkräfte gegen Homs geplant sei, teilte das Aussenministerium am Samstag in einer Erklärung mit. Woher die Informationen stammten, war zunächst unklar.
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