Paris schickt Kampfhelikopter nach Libyen – der Beginn einer Bodenoffensive?
Beim Militäreinsatz gegen das Ghadhafi-Regime in Libyen will Frankreich auch Einsätze mit Kampfhelikoptern fliegen. Dieses Vorhaben deutet auf einen Strategiewechsel der Nato hin. Denn: Die Zeit drängt.

Der Helikopterträger Tonnerre sei bereits am vergangenen Dienstag aus dem südfranzösischen Toulon in Richtung libysche Küste in See gestochen, schreibt die Zeitung «Le Figaro». An Bord seien zwölf Kampfhelikopter der französischen Heeresfliegereinheit Alat, berichtete das Blatt am späten Sonntagabend online. Die Helikopter sollen demnach bereits in den kommenden Tagen in Libyen zum Einsatz kommen.
Es handele sich um einen grossen strategischen Schritt im seit Mitte März dauernden Einsatz, berichtete die Zeitung. Bislang waren bei der Militäraktion, deren Führung die Nato Anfang April übernommen hatte, über libyschem Gebiet nur Kampfflugzeuge und Marschflugkörper eingesetzt worden.
Einsatz von Bodentruppen geplant?
Mit dem von einem UNO-Mandat gedeckten Einsatz soll die libysche Bevölkerung vor Angriffen des Regimes von Machthaber Muammar al-Ghadhafi geschützt werden. Militärexperten hatten jedoch gewarnt, dass Ghadhafis Truppen, die häufig auch zivile Fahrzeuge nutzen und in kleineren Einheiten operieren, mit reinen Luftschlägen kaum zu bekämpfen seien.
«Der Einsatz der Helikopter von der Tonnerre ist der Weg, um den Boden zu erreichen», zitierte «Le Figaro» aus informierten Kreisen. Dadurch würden die Chancen erhöht, den Aufständischen den entscheidenden militärischen Vorteil gegen die Truppen des Regimes zu verschaffen. Der «Figaro» rechnet damit, dass die französischen Kampfhelikopter in den nächsten Tagen eingesetzt werden.
Einsatz vor dem Ramadan abschliessen
Ziel sei es, den Einsatz bis Ende Juli zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, noch bevor der Fastenmonat Ramadan beginne und hohe Temperaturen die militärischen Operationen in dem nordafrikanischen Land weiter erschweren würden. Zudem müsste in Frankreich das Parlament Mitte Juli über eine Verlängerung des Libyen-Einsatzes befinden.
Diese neue Phase im Krieg markiert laut dem «Figaro» einen Strategiewechsel der Nato-Koalition. Mehrere europäische Militärs haben laut dem Blatt zudem angedeutet, auch den Umfang der Ziele in Libyen auszuweiten.
SDA/pbe
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