Peking ruft erstmals höchste Smog-Alarmstufe aus
Die Luft in Chinas Hauptstadt ist so dreckig wie noch nie. Die Behörden haben die 20 Millionen Einwohner aufgefordert, wenn möglich zu Hause zu bleiben. 54 Fabriken müssen den Ausstoss von Schadstoffen reduzieren.
Erstmals hat Peking die Smog-Alarmstufe Orange ausgerufen. Wegen der seit fünf Tagen anhaltenden gefährlichen Luftverschmutzung mussten 54 Fabriken ihren Ausstoss an Schadstoffen reduzieren und 28 Baustellen ihre Erdarbeiten einstellen, wie Staatsmedien am Montag berichteten.
Auch die Autofabrik des südkoreanischen Herstellers Hyundai stoppte die Produktion. Freiluftaktivitäten von Grund- und Mittelschülern in extrem belasteten Stadtteilen der 20-Millionen-Metropole wurden zunächst bis Dienstag ausgesetzt. Spitäler melden einen starken Anstieg von Patienten mit Herz- und Kreislaufproblemen sowie Atemwegsleiden.
Die Behörden rieten den 20 Millionen Pekingern, so wenig wie nötig vor die Tür zu gehen. Kranke oder Kinder sollten die Häuser gar nicht verlassen. Wer nach draussen gehe, solle einen Atemschutz tragen.
Seit drei Tagen werden die Metropole und andere Städte in Nordchina von starkem Smog heimgesucht, der weit über die sonst schon übliche schwere Luftverschmutzung hinausgeht. Heute verdeckte der Smog merklich die Sonne.
Autobahnen gesperrt
In weiten Teilen Nord-, Ost- und Zentralchinas wurde zuletzt eine hohe Luftverschmutzung gemessen. Zahlreiche Autobahnen wurden gesperrt, und in mehreren Provinzen kamen die Flugpläne wegen des Smogs durcheinander. Den Behörden zufolge könnte die starke Luftverschmutzung bei unveränderten Witterungsbedingungen noch drei Tage anhalten.
Der Schadstoffindex der amerikanischen Botschaft in Peking für den besonders gesundheitsgefährdenden Feinstaub kletterte am Samstag über die Rekordmarke von 600 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Am Nachmittag (Ortszeit) wurde sogar ein Spitzenwert von 886 erreicht.
«Das habe ich noch nie erlebt»
Die Feinstaubwerte liegen offenbar so hoch wie noch nie, seit die Behörden diese veröffentlichen. «Das habe ich noch nie erlebt», sagte ein Pekinger, der den Index seit vielen Jahren verfolgt. Die Bewertungsskala der US-Botschaft endet bei 500. Nur unter 50 gilt die Luft als «gut», über 300 bereits als «gefährlich».
Ärzte warnten davor, dass die extrem hohen Schadstoffkonzentrationen Schlaganfälle, Herzerkrankungen, Atemwegsleiden, Geburtsschäden oder Krebs auslösen können. Trotz des massiven Smogs wurden allerdings keine Fahrverbote für Autos oder Produktionsbeschränkungen für Fabriken verhängt.
Gemäss einer Studie von Greenpeace und der Universität von Peking kostete die Luftverschmutzung letztes Jahr 8600 Menschenleben und verursachte wirtschaftliche Schäden von einer Milliarde US-Dollar.
SDA/mw
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