Petroplus ist bankrott
Der Raffineriebetreiber muss die Nachlassstundung vorbereiten, da die Verhandlungen mit den Kreditgebern scheiterten. Das Unternehmen ist zahlungsunfähig. Das betrifft auch die Raffinerie im Kanton Neuenburg.

Der angeschlagene Raffineriebetreiber Petroplus hat in den seit Ende Dezember laufenden Verhandlungen mit den Kreditgebern keinen Erfolg erzielen können und muss nun die Nachlassstundung vorbereiten. Dies gab das Unternehmen heute bekannt.
Petroplus sei für Schuldverschreibungen und Anleihen im Volumen von 1,75 Milliarden Dollar technisch zahlungsunfähig geworden, teilte das Unternehmen mit.
Der Schritt zur Nachlassstundung würde sowohl in der Schweiz als auch in jenen Ländern eingeleitet, in denen Petroplus mit Tochterfirmen vertreten ist, also in Deutschland, Grossbritannien, Frankreich und Belgien. Das Ziel müsse es nun sein, dass alle Operationen sicher heruntergefahren werden und möglichst viel Wert für die verschiedenen Stakeholders erhalten werden könne.
Seit Dezember unter Druck
Der Raffineriebetreiber war Ende Dezember in massive Schwierigkeiten geraten, nachdem dessen kreditgebende Banken noch nicht bezogene Kredite in Höhe von 1 Milliarden Dollar eingefroren hatten und das Unternehmen kein Rohöl mehr zur Verarbeitung kaufen konnte.
Petroplus hatte seitdem mit den Kreditinstituten verhandelt und zeitweise auch den Verkauf der Anlagen im französischen Petit-Couronne erwogen sowie den Verkauf der Anlagen im belgischen Antwerpen und im schweizerischen Cressier zumindest nicht ausgeschlossen.
Bange Stunden für die Angestellten
Am Standort Cressier im Kanton Neuenburg beschäftigt das Unternehmen rund 260 Mitarbeitende. Was mit ihnen genau passieren wird, ist derzeit noch unklar. Anfragen der Nachrichtenagentur SDA waren vom Unternehmen mit dem Hinweis auf später folgende Angaben nicht beantwortet worden.
Am vergangenen Freitag hatte Petroplus in einem internen Memo ausserdem auch einen möglichen Stellenabbau in der Konzernzentrale im Kanton Zug angedeutet, mit dem Hinweis, dass die Arbeitsbelastung abnehmen dürfte. Gesamthaft beschäftigt Petroplus über seine verschiedenen Länderniederlassungen verteilt rund 2500 Angestellte. Bis zum Beginn der Schwierigkeiten verarbeitete der Konzern 667'000 Barrel Rohöl pro Tag.
Aktien verlieren massiv
Anleger wollen die Aktien von Petroplus so schnell wie möglich loswerden. Die Aktien des Raffineriebetreibers sind nach Ankündigung der Nachlassstundung eingebrochen.
Nach 9 Uhr notierten die Petroplus-Aktien bei hektischem Handel mit gerade noch 28 Rappen und kosteten damit um über 80 Prozent weniger als am Vortag. Eröffnet hatte die Aktie sogar mit einem Minus von 90 Prozent.
Mit einem Umschlag von 5,6 Millionen Titeln ist bereits in der ersten halben Stunde mehr als das Doppelte des durchschnittlichen Handelsvolumens der letzten beiden Monate umgesetzt worden.
Drei Raffinerien geschlossen
Das Unternehmen ist seit einigen Wochen in akuter Geldnot. Ende Jahr hatte es bereits angekündigt, drei seiner fünf Raffinerien zu schliessen, und hatte in der Zwischenzeit entsprechend den Betrieb im französischen Petit-Couronne sowie im schweizerischen Cressier und in Antwerpen heruntergefahren.
Nun sei das schlimmste Szenario für das Unternehmen eingetroffen, kommentiert ZKB-Analyst Martin Schreiber. Aus der Insolvenzmasse würden in erster Linie die Aufwendungen für das Personal bedient, an nächster Stelle stünden die besicherten Anleihen und Bankenkredite, erinnert der Analyst.
Wie viel nachrangigen Gläubigern und schliesslich den Aktionären aus der Konkursmasse noch zustehe, sei aufgrund der undurchsichtigen Lage von Petroplus derzeit kaum abschätzbar.
SDA/kle
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