Pharmaindustrie verschwindet trotz Stellenabbaus nicht aus Basel In den letzten 10 Jahren ist Stellenzahl der Branche gestiegen Von Edwin Meyer, sda Hintergrund
Die Stellenabbau-Pläne von Novartis in der Region Basel folgen einer Reihe von ähnlichen Ankündigungen anderer Chemie- und Pharmakonzerne.
In den letzten zehn Jahren hat die Branche Jahren unter dem Strich indes ein Beschäftigungswachstum erzielt. Rund 2000 Stellen will Novartis in den kommenden Jahren weltweit streichen, davon rund 760 in Basel. Schon im letzten November hatte Konkurrent Roche den Abbau von 4800 Stellen angekündigt, wovon 460 in Basel. Und erst in den letzten Wochen kündigte auch der US- Chemiekonzern Huntsmann, der 2006 das Ciba-Textilienfarbgeschäft übernommen hatte, den Abbau über 600 Stellen in Basel an. Ebenso gestrichen wurde über die letzten Jahre zahlreiche Stellen bei der von der deutschen BASF übernommenen ehemaligen Ciba und dem Chemiekonzern Clariant. Grosse Unterschiede Über einen Kamm scheren lässt sich dies indes nicht. Die Chemie stehe in einem Strukturwandel, die Produktion gehe zusehends nach Asien, hält etwa Franz Saladin, Direktor der Handelskammer beider Basel, fest. Bei den Pharmaunternehmen gehe es derweil um Kosteneffizienz wegen des Preisdrucks auf Medikamente. Die Beschäftigtenzahlen entwickelten sich denn auch unterschiedlich. Gemäss Hansjürg Dolder, Leiter des Basler Amts für Wirtschaft und Arbeit, ging von 2000 bis 2010 die Beschäftigtenzahl in der Chemie in den beiden Basel von 6840 auf 4740 zurück. In den Pharma- und Life-Sciences-Konzernen nahm sie aber gleichzeitig von 16'360 auf 22'590 zu. Pharma-Perspektiven Dolder stützt sich dabei auf Zahlen von BAK Basel Economics. Die BAK-Wirtschaftsexperten selbst geben sich zuversichtlich: Ein grundsätzlicher Abbau sei in der Pharmaindustrie bisher nicht zu beobachten gewesen. Und die Perspektiven insbesondere für Forschung und Entwicklung seien nach wie vor gut, teilen sie auf Anfrage mit. Die Pharmaindustrie brauche nämlich hoch qualifizierte Arbeitnehmende und gute Rahmenbedingungen - beides sei in der Schweiz gegeben. Weniger klar seien die Aussichten für die Produktion, für die die Schweiz wohl zu teuer sei. In der Spezialitätenchemie dürfte der Verlagerungsdruck daher anhalten. Es sei allerdings «nicht davon auszugehen, dass die Pharmaindustrie analog zur Spezialitätenchemie aus der Region Basel verschwinden wird», heisst es bei BAK Basel. Der Preisdruck auf den Medikamenten betreffe zudem alle Hersteller. Auch Saladin verweist darauf, das etwa Roche mit dem Abbau auch Verlagerungen von Arbeitsplätzen aus dem Ausland in die Schweiz angekündigt hatte. Ausserdem seien in den letzten Jahren auch Ansiedlungen kleiner Unternehmen gelungen. Niedrige Quoten Bislang ist die Quote der Arbeitslosen aus der Chemie- und Pharmabranche jedenfalls «sehr unterdurchnittlich», wie Dolder sagt: In Basel-Stadt lag sie 2011 im Mittel bei 2 Prozent - bei einer allgemeinen Arbeitslosenquote im September von 3,3 Prozent. In Baselland betrug die Quote gemäss Roman Zaugg, stellvertretender Vorsteher des Kantonalen Amtes für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA), in der chemischen Industrie im September 1,9 Prozent. Allgemein betrug sie jedoch 2,7 Prozent. Die zuletzt angekündigten Abbauten sind dabei indes noch nicht einbezogen.
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