Polarlicht-SpektakelPilot dreht Zusatzschlaufe für Passagiere
Weil nur die Hälfte der Passagiere eines Fluges von Island nach Grossbritannien die Nordlichter neben dem Flugzeug tanzen sehen, dreht ein Airbus A320 eine Extrarunde.

Der Easyjet-Flug EZY1806 am Montagabend von Reykjavik nach Manchester bescherte den Passagieren einen magischen Moment. Sie alle erlebten das Naturspektakel der Nordlichter. Möglich gemacht hatte das der Pilot der Maschine, indem er mit dem Airbus A320 eine Schleife über dem Nordatlantik drehte.
An Bord war auch Adam Groves. Er hielt das Naturspektakel fotografisch fest und dankte später dem Piloten via Twitter für die 360-Grand-Wende, die es ermöglichte, dass «alle Passagiere die unglaublichen Polarlichter sehen konnten».
Um Polarlichter aus dem Flugzeug zu sehen, braucht es Glück oder gezielte Planung. Weil die Nordlichter erst nördlich des sechzigsten Breitengrades erscheinen, muss die Reise daher über die Arktis führen. Laut «The Points Guy» können Passagiere das Naturspektakel bei einigen Transatlantikflügen in die USA oder nach Island beobachten, wenn die Maschine nachts und im Winter zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Zu finden sind auf der Seite auch Tipps fürs Fotografieren aus dem Flugzeug, damit zum Beispiel nicht ein Spiegelbild eines dösenden Sitznachbarn im Fensterrahmen auftaucht.
Der Sonnenwind ist die Quelle der Polarlichter
Das Lichtphänomen mit dem wissenschaftlichen Namen Aurora borealis (Norden) und Aurora australis (Süden) hat seinen Ursprung auf der Sonne. Die Sonne schleudert ständig geladene Partikel wie Elektronen und Protonen ins Sonnensystem. Diesen Strom an Teilchen nennt man den Sonnenwind. Er ist nicht immer gleich heftig, sondern durchläuft Zyklen stärkerer und schwächerer Aktivität. Bläst er stark, sind die Polarlichter häufiger zu sehen. Dass aktuell das Himmelsphänomen sehr gut und auch weiter südlich als sonst zu sehen ist, liegt an der derzeit sehr hohen Aktivität der Sonne.
Die Erde hat ein Magnetfeld, dessen Magnetfeldlinien an den Polen zusammenlaufen und dort auf die Erde treffen. Dieses irdische Magnetfeld kann die Teilchen des Sonnenwinds einfangen und sie in Richtung der magnetischen Pole beschleunigen. Strömen diese Teilchen bis in die oberen Schichten der Erdatmosphäre in einer Höhe von 80 bis 600 Kilometer Höhe, treffen sie dort auf Atome und Moleküle und können diese anregen. Diese Energie geben die Atome und Moleküle dann in Form von fluoreszierendem Licht wieder ab: Die Polarlichter leuchten am Himmel. Sie haben unterschiedliche Farben, je nachdem, mit welchen Teilchen der Sonnenwind in der Erdatmosphäre zusammenstösst.
Sonnenstürme bedrohen Stromnetze und Kommunikationssysteme

Ein veritabler Sonnensturm kann auch wichtige Infrastrukturen auf der Erde ausschalten und Milliardenschäden verursachen. Etwa 2017, als nach dem für die Karibik verheerenden Hurrikan Irma Sonnenstürme Funkstörungen auslösten und die Rettungsarbeiten behinderten. Ende Oktober 2003 gingen in der schwedischen Stadt Malmö infolge eines Sonnensturms für eine Stunde die Lichter aus.
Die japanische Raumfahrtbehörde verlor den Kontakt zu zwei ihrer Satelliten. Im März 1989 sorgte ein Sonnensturm für Aufsehen, als er in der kanadischen Provinz Québec das Stromnetz sowie Verkehrsleitsysteme lahmlegte. Sechs Millionen Menschen hatten neun Stunden lang keinen Strom.
red/nag
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