Plastiksäcke kosten künftig
Ein Vorstoss, der Plastiksäcke verbannen wollte, ist im Parlament beerdigt worden. Der Detailhandel soll die Tragtaschen «freiwillig» reduzieren.
Die Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz und die Swiss Retail Federation begrüssen das Ende der Motion Buman, das Plastiksäcke verbieten wollte. Die Mitglieder der beiden Organisationen des Detailhandels werden nun ihren freiwilligen Gegenvorschlag zur Verringerung der Einweg-Plastiksäcke bis spätestens Anfang 2018 umsetzen, wie sie mitteilen. Damit werde sich die Zahl der abgegebenen Einweg-Plastiksäcke rasch und stark verringern.
Migros und Coop führen Kostenpflicht ein
Am 24. Oktober führt Coop zunächst an zehn Verkaufsstellen in der Stadt Zürich einen Preis von 5 Rappen für die Plastiksäckchen ein, am 1. November folgt die Migros mit einer landesweiten Abgabe auf die Säcke. Das teilten die beiden Detailhändler heute mit. Bis im Frühling 2017 will auch Coop die Kostenpflicht in allen Schweizer Filialen einführen.
Damit endet ein langjähriges politisches Ringen: Seit Ende 2012, als das Parlament einem Verbot der Plastiksäckchen zustimmte, wird über die Umsetzung dieser Forderung diskutiert.
«Drastische» Reduktion bei Test
Innerhalb der Migros wurde die Kostenpflicht bereits getestet: Die Genossenschaft Waadt hat 2013 Säckchen zum Preis von 5 Rappen eingeführt. Die Kunden haben sich laut dem Detailhändler schnell an die Änderung gewöhnt und die Migros Waadt konnte den Verbrauch der Säckchen «drastisch» reduzieren.
Die Detailhändler verdienen mit der Kostenpflicht kein Geld. Gewinne, die aus dem Verkauf der Einweg-Plastiksäckchen erzielt werden, fliessen bei der Migros in externe Umweltprojekte, bei Coop in den Fonds für Nachhaltigkeit, mit dem das Unternehmen «innovative und nachhaltige Projekte» unterstützt.
Früchtesäckchen weiterhin kostenlos
Weiterhin gratis sind bei der Migros die Taschen, die an den Kassen für Textilien oder Spielwaren abgegeben werden. Auch die Säckchen für die Waage in der Früchte- und Gemüseabteilung bleiben kostenlos, da sie als Verpackung und Schutz dienten.
Die Fachmärkte seien von der Änderung ebenfalls nicht betroffen. Die Migros Waadt, die bereits eine Lösung ausgearbeitet hat, und die Migros Genf, die seit Jahren ganz auf die Abgabe von Plastiksäcken verzichtet, führen ihr bisheriges Modell nach Angaben des Unternehmens weiter.
Säcke aus Recyclingmaterial
Die sogenannten Raschelsäckli beider Detailhandelsriesen sollen künftig zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial bestehen, wie Migros und Coop mitteilen. Recyclingmaterial weise von allen möglichen Varianten von Einwegsäcken die beste Umweltbilanz auf, argumentieren Migros und Coop. Sowohl kompostierbare Taschen als auch Bioplastik, Papier und Stoff erweisen sich demnach bei einem Einmalgebrauch als weniger umweltfreundlich. Papier- oder Stofftaschen seien nur dann sinnvoll, wenn sie mehrfach gebraucht würden.
Ein grundsätzlicher Verzicht auf die Säckchen scheint den Detailhändlern nicht sinnvoll, denn sie wollen den Kunden weiterhin eine Möglichkeit für den einmaligen Gebrauch anbieten. Beide Unternehmen wollen aber den Einsatz von Mehrwegtaschen aus Plastik, Papier oder Baumwolle verstärkt fördern, denn diese wiesen bei mehrmaligem Gebrauch die beste Umweltbilanz aus.
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